Adapter für fast alle größeren Rechnertypen:

150 Installationen von Hyperchannel in Europa

03.12.1982

Die Fellesdata, Oslo, ist eines der größten Sparkassenrechenzentren im skandinavischen Raum. Sämtliche Sparkassen in Südnorwegen bedienen sich der Dienste dieses Rechenzentrums. An diesem typischen Installationsbeispiel ist im folgenden der Einsatz des lokalen Netzes Hyperchannel für Großrechner gezeigt. Herzstück der dort installierten Rechner sind zwei Amdahl V7, die mittels eines Channel-switch IBM-2914-gekoppelt sind. Der eingesetzte TP-Monitor ist CICS, Zugriffsmethode VTAM.

Als Bindeglied zu den Sparkassenterminals fungieren drei DEC-Rechner vom TYP VAX 11/780 (siehe hierzu auch Bild "Fellesdata/Oslo Hyperchannel Konfiguration"). Diese Front-end-Prozessoren FEP sind zirka 650 Meter von der Zentralanlage entfernt installiert. Die Verbindung erfolgt mittels Hyperchannel des Unternehmens Network Systems.

Zirka 80 Prozent aller durch die Sparkassenangestellten und Kunden durchgeführten Transaktionen werden in den DEC-REPs bearbeitet und die Daten in diesen gespeichert. Die restlichen 20 Prozent werden direkt an die Großmaschinen weitergegeben (zum Beispiel Transaktionen von Geldausgabeautomaten).

Gebäudetechnische Restriktionen

Nach Tagesschluß werden die in den DEC-Maschinen gespeicherten Daten über den Hyperchannel mit einer Geschwindigkeit von 50 MB pro Sekunde zu den Amdahl-Anlagen übertragen. Die Verarbeitung dieser Daten erfolgt in der Nacht mittels Batch-Verfahren. Am nächsten Morgen werden die Dateien in den Frontend-Prozessoren upgedated.

Fellesdata suchte nach einer Lösung, die es ihnen auf der einen Seite ermöglicht, die gebäudetechnischen Restriktionen zu berücksichtigen; auf der anderen Seite sollte aber die Übertragung der Daten,- vornehmlich der Online-Transaktionen, mit Kanalgeschwindigkeit erfolgen.

Ein weiterer wichtiger Punkt war, daß sowenig Softwareaufwand wie möglich getrieben werden sollte. Der Einsatz von Hyperchannel erfüllte diese Forderungen offenbar. Allen CICS-Applikationen gegenüber verhält sich das Hyperchannel-System wie Terminals der Klasse 3270.

Adapter im Dialog mit der CPU

Sogenannte Adapter, die von Mikroprozessoren gesteuert werden, übernehmen die Kopplung der unterschiedlichen Rechner. Zur Zeit stehen bereits Adapter für die wichtigsten Rechnertypen zur Verführung, zum Beispiel CDC, CRAY, DEC, DG, Honeywell, IBM, Univac. Die Adapter übernehmen den Dialog mit der Steuerlogik der CPUs oder der Komponenten. Damit kommunizieren die verknüpften Einheiten innerhalb eines Hyperchannel-Verbundes homogen miteinander.

Ein Hyperchannel-System ist ausbaufähig bis zu vier Kabelsträngen (Koaxialkabel), die bis zu 64 Adapter zulassen. Mit dem weitgehenden Wegfall von Schnittstellen, Distanz- und Geschwindigkeitshindernissen werden die Möglichkeiten für Konfigurations- und Systemdesign wesentlich erweitert.

Der Unterschied zwischen den einzelnen Adapter-Typen besteht in der Schnittstelle, die auf den jeweiligen Prozessor oder Devise-Typ abgestimmt ist. Die Übertragung zwischen ihnen erfolgt über ein Koaxialkabel mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 MBit pro Sekunde, über eine maximale Entfernung von bis zu 1,5 Kilometern.

Computersysteme mit unterschiedlichsten Zentraleinheiten und peripheren Einheiten werden dadurch miteinander verknüpft. Die Adapter beinhalten einen 4 bis 8 K großen Speicher, der die unterschiedlichen Prozessorgeschwindigkeiten ausgleicht.

"Netex" - eine neue Kommunikations-Software

Inzwischen wurde eine spezielle Software für eine Kommunikation zwischen verschiedenen Rechnern auf einer höheren Ebene entwickelt: "Netex" ermöglicht dem Benutzer von höheren Programmiersprachen (zum Beispiel Cobol, PL/l, oder Fortran) durch Call-Aufruf von Unterprogrammen den Datenaustausch mit anderen Applikationen in anderen Hosts.

Nach dem Verbindungsaufbau, der durch Anfrage und Bestätigung derselben erfolgt, geschieht das Austauschen von Daten mittels Read oder Write. Die Beendigung wird durch DISCONNECT angezeigt.

Netex beinhaltet eine Reihe von Standard-Utilities, zum Beispiel Bulk-File-Transfer (BFX) zur Übertragung von Massendaten. Weitere Utilities wie zum Beispiel NJE (Network Job Entry) befinden sich in den abschließenden Tests.

"Remote"-Terminals mit "Local"-Geschwindigkeit

Hyperbus ist ein Network-System zum Verbinden von Minicomputern, Terminals, CAD/CAM und anderen Subsystemen mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 10 MBit pro Sekunde. Bezogen auf Terminals der Klasse IBM 3270 bedeutet dies zum Beispiel- nur ein physisches Kabel von der Steuereinheit zu dem Raum, in dem 3270-Terminals installiert sind. Der Anschluß dieser Terminals an das Hyperbus-System erfolgt mittels einer BIU (Bus Interface Unit). An einer BIU können maximal vier Terminals angeschlossen werden. Die zulässige Entfernung zwischen Terminal und BIU beträgt sieben Meter.

Der Benutzer ist in der Lage, mittels einer am BIU angeschlossenen Tastatur dem System einzugeben, mit welcher 3274-Steuereinheit und damit mit welchem Host er korrespondieren möchte. Dazu werden keine Änderungen an irgendwelchen Hard- oder Software benötigt. Auf Option kann das Anwählen von verschiedenen Steuereinheiten auch durch Eingabe eines speziellen Kommandos in das Terminal erfolgen.

Das Unternehmen Network Systems wurde 1974 in den Vereinigten Staaten gegründet. Anfang 1982 entschloß man sich, den europäischen Markt stärker zu erschließen. Inzwischen wurden europaweit mehr als 150 der unterschiedlichsten Adapter installiert. Der Preis für einen Adapter liegt bei zirka 130000 Mark.

* Informationen: Karlheinz Kastner. Network Systems GmbH, Am Lindenbaum 24, 6000 Frankfurt 50, Tel.: 0611/52 00 83.