100.000 Handynutzer im Experiment

05.06.2008

Die Studie ergab dagegen überwiegend banale Erkenntnisse. Der Durchschnitt pendelt an fünf Tagen die Woche zwischen dem Arbeitsplatz und seinem Zuhause, lediglich hin und wieder von einem kleinen Abstecher zum Einkauf unterbrochen. Etwa 50 Prozent der Bevölkerung bewegt sich im Alltag in einem Umkreis von gerade einmal 5 Kilometern um die Wohnung. Sieben Prozent reisen regelmäßig weiter als 50 Kilometer und nur ein ganz kleiner Teil der untersuchten Nutzer, rund ein Prozent, bewegte sich häufig über einen 500 Kilometer-Radius hinaus. Kurze Reisen werden deutlich häufiger unternommen als lange, doch fast alle verbrachten 70 Prozent ihrer Zeit an gerade einmal zwei Orten, der Arbeit und der Wohnung.

Datenschützer halten die Weitergabe der Handydaten für bedenklich. "Aufenthaltsdaten, auch in anonymisierter Form, dürfen im Allgemeinen nur zur Abwicklung von Telekommunikationsdiensten genutzt werden", erklärte Christoph Klug von der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherung der Berliner Zeitung. Eine andere Nutzung bedarf in Deutschland der ausdrücklichen Zustimmung der Handynutzer. "Bewegungsprofile dürfen nur mit ausdrücklicher Einwilligung des Betroffenen gemacht werden", sagt Hartmut Lubomierski, Landesdatenschutzbeauftragter von Hamburg in einem Interview mit dem Wochenblatt Die Zeit. Ganz so eng wie sein Kollege sieht er die Verwendungsmöglichkeiten jedoch nicht. Er ist der Meinung, dass die Daten für die Forschung trotzdem verwendet werden dürfen, wenn sie völlig anonymisiert sind und keine Rückschlüsse auf die Nutzer zulassen.