Best in Cloud 2015 – Beck et al. Services GmbH

Aus starr mach Cloud: Hybrid Cloud Adoption bei Q_PERIOR

04.09.2015
Von Florian Kurzmaier
Bei der Q_PERIOR AG wurde bis dato auf klassischen on-premise Infrastruktu-ren gearbeitet – bis von Seiten der Beck et al. Services GmbH der Vorschlag kam, die 56 virtuellen Server in die AWS-Cloud umzuziehen.

Es ist eines der klassischsten Projekte im diesjährigen Teilnehmerfeld von Best in Cloud. Mit "Business Agilität in der IT-Beratung durch Hybride Cloud" zeigt Beck et al. Services aber sehr schön, dass auch ein klassisches Cloud-Adoption-Projekt einen immensen Mehrwert für seinen Kunden bieten kann - in diesem Fall trifft das für das IT-Beratungsunternehmen Q_PERIOR zu. Beide bewerben sich mit ihrem Cloud-Projekt um einen Best-in-Cloud-Award.

Projekt-Steckbrief

  • Finalist: Beck et al. Services GmbH, Zielstattstraße 42, 81379 München

  • Referenzkunde: Q_PERIOR AG, Bavariaring 28, 80336 München

  • Kategorie: Platform as a Service (PaaS), Hybrid-Cloud-Projekt

  • Projekttitel: Business Agilität in der IT Beratung durch Hybride Cloud

  • Eingesetzte Produkte: AWS

  • Zeitraum des Projekts: Juli 2014 - Oktober 2014, Erweiterungen im Frühjahr 2015

  • Projekt-Phase: Run

  • Größe des Projektteams: 4 Teammitglieder (Provider), 3 Ansprechpartner beim Kunden

  • Zusammenfassung: Eine klassische Servermigration in eine hybride Cloud-Umgebung, wie sie Beck et al. Services GmbH und Q_PERIOR AG für ihren Wettbewerbsbeitrag bei Best in Cloud 2015 durchgeführt haben, klingt zunächst reichlich unspektakulär. Betrachtet man allerdings die enormen - auch finanziellen - Vorteile dieser Herangehensweise, wird klar, warum auch die Jury diesen Beitrag für das Finale zugelassen hat. Beck et al. entwickelte ein hybrides Modell, bei dem zunächst 21 Produktivsysteme in eine AWS-Private-Cloud migriert wurden. Anschließend folgten 35 Test- bzw. Demosysteme als Virtual Private Cloud in einer AWS Public-Cloud-Umgebung, um größtmögliche Flexibilität zu erreichen.

Das Einsatzszenario

Die Ausgangssituation ist schnell beschrieben: Die Beck et al. Services GmbH kümmerte sich für den IT-Berater Q_PERIOR um den Betrieb der Server-Infrastruktur. Auf den insgesamt 56 virtuellen Servern liefen dabei die verschiedensten Anwendungen: Angefangen bei businesskritischen Komponenten wie SAP, Fileshare, VPN oder Kollaborationstools reicht das Spektrum bis hin zu SAP- und SharePoint-basierten Test- und Demosystemen für den Einsatz in Beratungsprojekten oder Presales-Aktivitäten.

Die Best in Cloud Facts zum Projekt.
Die Best in Cloud Facts zum Projekt.

Während der große Vorteil dieser Herangehensweise - ein bewährtes, bekanntes und vorhersehbares Betriebsmodell - auf der Hand liegt, kommen natürlich auch handfeste Nachteile hinzu, die gerade mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit einer Infrastruktur eine wichtige Rolle spielen: geringe Skalierbarkeit, wenig Flexibilität eingeschränkter Self-Service und nicht zuletzt auch hohe Betriebskosten.

Im Zuge eines turnusmäßigen Wartungs- und Aktualisierungsdurchgangs durch Beck et al. an den Servern der Q_PERIOR wurde ein Proof-of-Concept für die Realisierung einer Cloud-Adoption erstellt, das die Entscheider auf Kundenseite schnell von den Vorteilen einer Cloud-Lösung überzeugen konnte.

Die Cloud-Lösung

Im nächsten Schritt wurde ein hybrides Cloud-Modell entwickelt, bei dem die Produktivsysteme (21 virtuelle Server) in eine hochverfügbare Private Cloud (99,9% bei 24x7, Backup in der AWS-Cloud) gepackt wurden. Die 35 Test- bzw. Demosysteme dagegen hat Beck et al. als Virtual Private Cloud in die AWS Public-Cloud-Umgebung migriert, um größtmögliche Flexibilität zu erreichen.

So sieht das Kundendashboard aus.
So sieht das Kundendashboard aus.

Dazu gehören Self Service, An- und Abschalten der VMs, Snapshots, Restore, Klonen eines Systems, Re-Sizing von VMs, Zugriffskontrolle auf Instanzen, einsehbares Backup, scheduled Start / Stop oder die Archivierung selten genutzter Systeme. Um Service und Performance für beide Komponenten der Hybrid Cloud zu gewährleisten, wurde im Zuge des Projekts auch das Housing- und Anbindungskonzept neu evaluiert und optimiert. Darüber hinaus kommt HyperV zum Einsatz, um so die Administration der Systeme zu vereinfachen und parallel die Lizenzkosten zu senken.

Dass die Cloud-Lösung beim Kunden gut ankam zeigte sich bereits während des Proof of Concept (PoC), da die Owner der Instanzen regelmäßig neue Feature-Requests aussprachen und sich der Projektumfang noch während der ersten Tests erweiterte. Zeitlich begann man im Juli 2014 mit dem Start des ersten PoC für ein SAP-System. Im Oktober 2014 wurden Migration und Betriebsstart für die gesamte Hybrid Cloud durchgeführt. Den letzten Baustein, das Portal für die Owner der Instanzen wurde im Frühjahr 2015 implementiert.

Die Schematische Darstellung zeigt den Aufbau der Cloud.
Die Schematische Darstellung zeigt den Aufbau der Cloud.

Folgende Technologien kommen im Rahmen des Projekts von Q_PERIOR und Beck et al. zum Einsatz:

  • Sizing der Cloud Instanzen mittels von Beck et al. Services (BeaS)selbst entwickelter Tools und Erfahrungswerte

  • Migration der VMware Instanzen mittels BeaS-eigener Scripte und AWS Tools

  • MS HyperV

  • .NET-Framework

  • AWS: VPC (Virtual Private Cloud)

  • AWS: VPN Gateway, Routing Tables, Network ACLs

  • AWS: EC2, EBS

  • AWS: Snapshots, S3

  • AWS: Cloudwatch

  • AWS: API für event-getriggerte Aktionen

  • Datensicherheit hinsichtlich Verlusts: Backup über Snapshots und andere Lösungen, gespeichert auf AWS S3/Glacier (SLA hinsichtlich Durability: 99,9999999999 Prozent)

  • Datensicherheit hinsichtlich fremden Zugriffs: 2-Factor-Authentifizierung, Volumeverschlüsselung, restriktive Firewall-Einstellungen, regelmäßiges Security Audit

Der Business-Nutzen

Zuvorderst verbessert die Hybrid Cloud die Agilität für Kundenprojekte und damit für das Kerngeschäft eines Consultinghauses wie Q_PERIOR. Das Unternehmen kann flexibel und beinahe in Echtzeit auf Kundenwünsche reagieren und neue Testumgebungen für Projekte schnell und unkompliziert bereitstellen. Bei einem Projekt dieses Zuschnitts geht der Business-Vorteil aber auch über die Vereinfachung oder Optimierung von Prozessen hinaus und bringt auch handfeste Einsparpotentiale mit sich.

So errechnen Beck et al. und Q_PERIOR, dass im Vergleich zum alten Betriebsmodell 43,82 Prozent an Kosten gespart werden können (im Rahmen einer Dreijahresbetrachtung). Eine dedizierte RoI-Betrachtung wurde ursprünglich nicht angestrebt, da das Investment auf Kundenseite im Rahmen der Aktualisierung der Infrastruktur ohnehin angefallen wäre. In der Nachbetrachtung zeigt sich allerdings, dass ein Return on Invest bereits nach etwa 7 Monaten erreicht war.