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"Eine Grenze erreicht"

Protest gegen neue Google-Bildersuche

07.02.2013
Gegen Googles neue Bildersuche regt sich Protest.

Die Suchmaschine will künftig direkt auf ihren Ergebnisseiten große Abbilder von Fotos anzeigen, anstatt wie bisher eine Miniaturansicht. Künstler kritisieren das, sie fürchten um Urheberrechte und Werbeeinnahmen. Unter dem Motto "Verteidige dein Bild" (in Anspielung auf Googles Anti-LSR-Kampagne "Verteidige dein Netz") sammelt der Fotograf Michael Schilling im Netz Unterschriften gegen Google. Jessica Binsch von der Deutschen Presse-Agentur sprach mit dem Fotografen.

dpa: Was ist das Ziel Ihrer Protestaktion?

Schilling: Wir möchten nach Möglichkeit erreichen, dass Google die Bildersuche so in Deutschland nicht umsetzt.

Warum sehen Sie darin ein Problem für Künstler?

Schilling: Wir sind ja keine Hobbyfotografen, wir leben von unseren Bildern. Das Internet ist für Fotografen ein gravierender Marketingkanal geworden. Aber manche denken, alles, was im Internet ist, kann man benutzen. Wenn Nutzer ein Bild einfach so direkt bei Google angezeigt bekommen, dann sehe ich da auch die Gefahr, dass sich andere Blogger oder Webseitenbetreiber keine Gedanken mehr machen. Sie denken sich, wieso soll ich dafür bezahlen?

Das betrifft vor allem professionelle Fotografen wie sie selbst. Wie sieht es mit Hobbyknipsern aus?

Schilling: Auch für Hobbyfotografen ist das ein Problem. Für sie fallen Einnahmen von Werbebannern weg, wenn weniger Leute auf ihre Webseite klicken. Wir sind für die alte Version, bei der die ursprüngliche Webseite im Hintergrund geladen wird.

Google bestreitet, dass wegen der größeren Bildern auf der Google-Seite weniger Menschen auf den Webseiten der Fotografen landen. Im Gegenteil würden sogar mehr Klicks weitergeleitet. Deckt sich das mit Ihren Erfahrungen?

Schilling: Dass da mehr Besucher kommen, lässt sich mit internationalen Seiten nicht bestätigen. Viele verzeichnen einen Rückgang zwischen 30 und 70 Prozent.

Sie haben bisher über 750 Unterstützer für Ihre Aktion gesammelt. Was sind die nächsten Schritte?

Schilling: Google ist es nicht gewohnt, dass sie Gegenwind bekommen. Je mehr Unterstützer wir haben, desto mehr motiviert das, das Ganze notfalls wirklich vor Gericht zu bringen. Irgendwo ist eine Grenze erreicht. (dpa/tc)