Operativ besser als erwartet

NSN drückt Siemens tief in rote Zahlen

03.12.2009
Der Mischkonzern Siemens ist zwischen Juli und September wegen hoher Abschreibungen auf Nokia Siemens Networks (NSN) tief in die roten Zahlen gerutscht.
Siemens-Chef Peter Löscher
Siemens-Chef Peter Löscher
Foto: Siemens AG

Operativ lief es dagegen deutlich besser als von Experten erwartet. Das Unternehmen will zudem für das Geschäftsjahr 2008/09 (September 2009) wie für das Vorjahr eine Dividende von 1,60 Euro je Aktie ausschütten. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Siemens-Chef Peter Löscher mit einem Umsatzrückgang. "Um die Geschäfte nachhaltig zu sichern, die von der Krise besonders betroffen sind, führen wir notwendige Maßnahmen konsequent fort. Insgesamt bleibt das Marktumfeld 2010 herausfordernd", sagte Löscher. An den Sektoren-Margenzielen will Siemens festhalten, auch wenn diese noch aus wirtschaftlich wesentlich besseren Zeiten stammen.

Am Markt sahen Händler vor Öffnung der Börsen Licht und Schatten im Zahlenwerk des Konzerns. "Operativ ist das vierte Quartal klar über den Erwartungen ausgefallen", hieß es am Morgen von einem Marktteilnehmer. "Der Verlust ist NSN zu zuschreiben und dürfte die Aktie nicht großartig negativ beeinflussen." Trotz eines als vorsichtig zu bewertenden Ausblicks dürften die Papiere laut seiner Einschätzung zum Handelsstart zulegen. "Die große Frage ist nun, was Siemens mit seinen Beteiligungen vorhat", sagte hingegen ein anderer Händler Der Ausblick für 2010 klinge vorsichtig und liege unter seinen Erwartungen und könnte die Aktie unter Druck setzen. Vorbörslich legte die Aktie leicht zu, entwickelte sich dabei allerdings schlechter als der DAX.

Verhaltener Ausblick

Siemens blickt vorsichtig auf das seit Oktober laufende Geschäftsjahr 2010. Vorstandschef Löscher rechnet mit einem Sektorenergebnis zwischen sechs und 6,5 Milliarden Euro, nach 7,5 im Vorjahr. Auch der Umsatz dürfte laut seiner Prognose im mittleren einstelligen Prozentbereich schrumpfen. Im vierten Geschäftsquartal (Ende September) waren bei Siemens im Jahresvergleich 16 Prozent weniger Bestellungen eingetroffen. Die 18,75 Milliarden Euro waren im Vergleich zu den 17,16 Milliarden aus dem dritten Quartal immer noch ein Steigerung. Ebenso wie beim Umsatz, der von 21,65 auf 19,71 Milliarden Euro schrumpfte, hatten die 13 von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten mit einem stärkeren Rückgang gerechnet.

Das Ergebnis der Kernsektoren Industrie, Energie und Medizintechnik legte stärker als erwartet von 1,53 auf 1,92 Milliarden Euro zu. Unterm Strich stand ein Verlust von 1,063 Milliarden Euro nach einem Minus von 2,42 Milliarden im Vorjahr. Dabei belastete das verlustbringende Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks (NSN) das Ergebnis im vierten Quartal mit 1,96 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatten Sonderbelastungen in Höhe von vier Milliarden Euro insbesondere aus dem Konzernumbau Siemens tief in die roten Zahlen gedrückt.

Der Konzernumbau im abgelaufenen Geschäftsjahr machte sich bei der Mitarbeiterzahl bemerkbar. Nach 428.000 Menschen zum Ende des Geschäftsjahres 2008 beschäftigte Siemens zum 30. September diesen Jahres noch 405.000 Mitarbeiter. Ein neues, konzernweites Stellenabbauprogramm sei nicht geplant, hatten die Münchener zuletzt erklärt, dennoch waren die Sorgen der Angestellten vor weiteren Einschnitten gestiegen. (dpa/tc)