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Columbine-Bilder ins Netz gestellt

SchülerVZ: Entscheidender Hinweis kam von Mitschülern

19.11.2007
Vor seinem geplanten Amoklauf am Kölner Georg-Büchner-Gymnasium, den die Polizei verhinderte, hat der inzwischen gestorbene 17-jährige Schüler Bilder eines Massakers in den USA im Internet-Schüler-Netzwerk SchülerVZ veröffentlicht.

Das bestätigte Dirk Hensen, Sprecher des zur Holtzbrinck-Gruppe gehörenden Betreibers. "Wir haben einen Anruf von der Polizei bekommen und das Profil des Jungen umgehend gesperrt." Der entscheidende Hinweis, dass der 17-Jährige und ein 18 Jahre alter Mitschüler möglicherweise ein Massaker planten, sei von Mitschülern gekommen.

SchülerVZ versteht sich als soziales Netzwerk und Kontaktbörse für Schüler im Internet. Um die Inhalte jugendfrei zu halten, beschäftigen die Betreiber einen Jugendschutzbeauftragten. Zudem sortiert ein Software-Filter anstößige Inhalte aus. Bei problematischen Themen-Gruppen wie etwa der Anorexie (Magersucht) greife auch mal der Diplom-Pädagoge des Unternehmens in die Diskussionen ein, sagt Hensen. Eine Gruppe von derzeit 50 Mitarbeitern durchforste das Netzwerk regelmäßig nach problematischen, zum Beispiel anstößigen oder rechtswidrigen Beiträgen. "Die Nutzer machen auch gegenseitig auf sich aufmerksam", erläutert Hensen. Die Anlässe reichten dabei von harmlosen Zankereien bis zu ernsthaften Hinweisen etwa auf deutlich rechtsorientierte Gruppen.

Bei den inzwischen vom Netz genommenen Bildern habe es sich um Aufnahmen vom Massaker an der Columbine Highschool im US-Staat Colorado gehandelt. Im Jahr 1999 waren damals zwölf Schüler und ein Lehrer ums Leben gekommen. Die beiden Täter begingen unmittelbar nach dem Massaker Selbstmord.

SchülerVZ war Anfang des Jahres von den Betreibern der Studenten-Kontaktbörse StudiVZ ins Leben gerufen worden. Kurz darauf hatte die Holtzbrinck-Gruppe das Berliner Startup-Unternehmen übernommen. Nach Angaben von Hensen nutzen zwei Millionen die Plattform SchülerVZ, das Studentennetzwerk zählt insgesamt vier Millionen aktive Nutzer. (dpa/tc)