Quelloffene Ergänzungen

Open-Source-Tools für ERP

09.06.2010
Von 
Daniela Hoffmann ist freie IT-Fachjournalistin in Berlin.

Quelloffene Business Intelligence

Fred Schuhardt, Senior Projektmanager IT bei Compass: Der Support war uns sehr wichtig.
Fred Schuhardt, Senior Projektmanager IT bei Compass: Der Support war uns sehr wichtig.
Foto: Compass

Der Catering-Dienstleister Compass Group Deutschland wollte eine transparente Darstellung der Kennzahlen. "Uns ging es darum, die Daten für das gesamte Management an rund 800 Standorten standardisiert aufzubereiten", beschreibt Fred Schuhardt, Senior Projektmanager IT bei der Compass Group Deutschland GmbH, das Vorhaben. In der Finanzbuchhaltung, im Controlling und in der Materialwirtschaft setzt das Unternehmen mit rund 19.000 Mitarbeitern SAP ein. Bei den Recherchen stieß Schuhardt auf die "Palo BI Suite" von Jedox, eine Open-Source-Web-Applikation für das Performance-Management und für Olap-basierende Planung, Analyse und Reporting.

Die Implementierung hat fünf Beratertage gekostet. Weitere 25 Tage interner Arbeit waren erforderlich, um die eigenen Reports anzupassen. Im aktuellen Produktivbetrieb greifen rund hundert User gleichzeitig auf das Excel-basierende Tool zu, etwa 1.200 Mitarbeiter sind insgesamt registriert. Sie pflegen Kommentare und Daten in das System ein und sehen sich ihre Kennzahlen wie Umsatz, Ergebnis, Lieferanten-Compliance und Ergebnisse von Audits an. Der Datenaustausch mit SAP erfolgt einmal monatlich. "Uns war der Supportaspekt sehr wichtig. Ohne Dienstleister hätten wir uns nicht für eine Applikation entschieden, die über 1.000 Mitarbeiter nutzen", sagt Fred Schuhardt.

Godelef Kühl, Vorstandsvorsitzender des ERP-Anbieters Godesys: Kommerzielle BI-Funktionen kosten - das bremst die Investitionslaune im Mittelstand.
Godelef Kühl, Vorstandsvorsitzender des ERP-Anbieters Godesys: Kommerzielle BI-Funktionen kosten - das bremst die Investitionslaune im Mittelstand.
Foto: Godesys

Insbesondere für mittelständische Anwender sind die geringen Investitionskosten ein wichtiges Argument, daher gilt quelloffene Software als Alternative: "Kommerzielle BI-Funktionen kosten pro ERP-Arbeitsplatz rund 2000 Euro - das bremst die Investitionslaune im Mittelstand", konstatiert Godelef Kühl, Vorstandsvorsitzender des ERP-Anbieters Godesys AG. Doch Erweiterungen sind oft erforderlich, denn die vorhandenen Reporting-Funktionen haben Defizite, wenn komfortable Darstellung und schnelle Zugriffe gefragt sind. Wichtig sind vor allem vorverdichtete Daten, die Prozessentscheidern in Fachabteilungen einen schnellen Überblick über Zahlen wie aktuelle Serviceumsätze und Kommissionierungsquoten geben. Godesys hat die eigenen ERP-Lösungen dazu um quelloffene BI-Funktionen erweitert. Die Wahl fiel auf Jasper Reports. In der darunterliegenden Architektur tun Mondrian als Olap-Engine und jBoss als Applikations-Server ihren Dienst. Zudem bietet Godesys Palo als Planungswerkzeug an.