SAP-Gründer Plattner

Apotheker hatte das Vertrauen verloren

12.02.2010
Der Mitbegründer und heutige Aufsichtsratschef der SAP, Hasso Plattner, hat das vorzeitige Ausscheiden von Vorstandschef Leo Apotheker mit mangelndem Vertrauen in dessen Führungsqualitäten begründet.

"Ich habe mich nicht mehr in der Lage gesehen, die Vertrauenslücke zwischen der Führung und der Belegschaft von SAP, insbesondere in Deutschland, aber auch in Europa, zu schließen", sagte Plattner dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Laut Plattner hatten auch die SAP-Kunden das Vertrauen in Apotheker verloren. In einer Zeit, in der die gesamte IT-Branche vor einem gravierenden technischen Wandel stünde, gehöre auch das Vertrauen in den technologischen Kurs sowie die personellen Entscheidungen der Führung dazu, sagte Plattner. Das gelte auch für die Kunden, denn die müssten sich darauf verlassen können, dass die SAP-Lösungen ihre Arbeit verbesserten. "Leider hat auch dieses Vertrauensverhältnis gelitten", so Plattner.

Der Aufsichtsratschef verteidigte allerdings die von Apotheker eingeleiteten Sparmaßnahmen: "Diese Schritte waren absolut richtig, sonst stünde das Unternehmen heute finanziell viel schlechter da." Der 66-Jährige will sich nun wieder stärker in die Geschicke des Konzerns einschalten. "Der Aufsichtsrat hat mich gebeten, in dieser Phase der Veränderung meine Rollen vielleicht noch etwas verstärkt weiter zu führen." Er wolle sich aber nicht ins Tagesgeschäft einmischen. "Ich erfülle nur meine Pflicht als Aufsichtsratsvorsitzender. Ansonsten gebe ich Ratschläge. Das ist doch erlaubt und ausdrücklich erwünscht." (dpa/ajf)

Zur CW-Analyse der Apotheker-Entlassung