Schweden

Nur Briten entscheiden über Assange-Freilassung

16.12.2010
Die Entscheidung über eine mögliche Freilassung von Wikileaks-Gründer Julian Assange gegen Kaution fällt völlig ohne schwedische Beteiligung.

"Wir haben damit nichts zu tun, hier handeln die Londoner Staatsanwälte ohne uns", sagte kurz vor der Berufungsverhandlung in London die Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Stockholm, Karin Rosander, der Nachrichtenagentur dpa.

Schweden hatte Assange wegen eines Vergewaltigungsverdachts europaweit zur Fahndung ausgeschrieben und betreibt seine Auslieferung durch die britische Justiz. Rosander widersprach übereinstimmenden Medienberichten, wonach ihre Behörde Anfang der Woche Berufung gegen die bedingte Freilassung des 39-jährigen Australiers eingelegt habe. Das sei eine völlig eigenständige Entscheidung der zuständigen britischen Staatsanwältin gewesen, sagte die schwedische Behördenvertreterin.

Bei der am heutigen Donnerstag anstehenden Verhandlung wird entschieden, ob Assange vorerst aus der Haft entlassen wird. Spätestens am 11. Januar wird dann die eigentliche Anhörung über das Auslieferungsbegehren aus Schweden stattfinden. Assange hatte sich vergangene Woche der Polizei in London gestellt und ist seitdem im Gefängnis. Er bestreitet die Anschuldigungen von zwei Schwedinnen, wonach er im August ungeschützten Sex erzwungen haben soll.

Assanges Unterstützer - unter ihnen auch Prominente wie Bianca Jagger - trugen Geld für die vom Gericht geforderte Kaution von 200.000 britischen Pfund in bar (ca. 240.000 Euro) zusammen. Außerdem werden 40.000 Pfund an zusätzlichen Sicherheitsgarantien benötigt.

Die Entscheidung in Großbritannien ist übrigens inzwischen gefallen - Julian Assange ist auf Kaution auf freiem, wenn auch elektronisch gefesseltem Fuß. (dpa/tc)