Tool von VMware

ThinApp macht Anwendungsvirtualisierung einfach

15.10.2008
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.
Die versprochenen Vorteile von Applikationsvirtualisierung müssen Anwender oft mit einer hoher Komplexität der dafür nötigen Infrastruktur erkaufen. ThinApp beschränkt sich dagegen auf die Kernfunktionen.

Mit der Übernahme des Softwarehauses Thinstall weitete VMware sein Geschäft auf die Anwendungsvirtualisierung aus. Zweck dieser Technik ist es, die Administration von PCs in größeren Umgebungen durch installationsfreie Softwareverteilung zu vereinfachen und Kompatibilitätsprobleme bei Betriebssystem-Updates zu vermeiden. Mit dem Zukauf von Thinstall reagiert VMware auf die Akquisition von Softricity durch Microsoft. Dessen Produkt erhielt in Redmond die neue Bezeichnung "Microsoft Application Virtualization" (App-V), während VMware sein Konkurrenzprodukte auf ThinApp umtaufte. Aktuell liegt die Software in der Version 4 vor.

Lehmschicht über Windows

Ähnlich wie andere Systeme für die Applikationsvirtualisierung stellt ThinApp auf dem PC eine Sandbox zur Verfügung, in der die Software abgeschottet vom Host-Betriebssystem ablaufen kann. Dieser Container verfügt über einen eigenen Dateibaum, eigene Umgebungsvariablen und eine eigene Registrierdatenbank. Benutzereinstellungen werden transparent im jeweiligen Profil gespeichert, Änderungen an der Anwendung, beispielsweise Updates, erfolgen ausschließlich innerhalb dieser geschützten Umgebung. Grundlage ist das VOS (Virtual Operating System), das zusammen mit einem komprimierten virtuellen Dateisystem und Registry in einer nach außen normalen .exe-Datei verpackt ist.

Virtuelle Applikationen sind in einem Anwendungspaket gekapselt und werden gegenüber dem Betriebssystem abgeschottet.
Virtuelle Applikationen sind in einem Anwendungspaket gekapselt und werden gegenüber dem Betriebssystem abgeschottet.

Die Verteilung funktioniert denkbar einfach über ein Netzwerklaufwerk, über einen Web-Server oder USB-Sticks. Da ThinApp im Prinzip ohne Client und ohne Server auskommt, besteht kein Single-Point-of-Failure im System der virtualisierten Softwareverteilung, so dass auch eine hohe Betriebssicherheit gewährleistet werden kann.

Die Lösung von VMware lässt sich mit vorhandenen Tools für das Desktop-Management, die Softwareverteilung (ESD) sowie das Lizenzmanagement integrieren. In dieser Hinsicht unterscheidet sich ThinApp von Microsofts App-V, das einen umfassenden Satz von Tools für eben diese Aufgaben enthält, während VMware sich auf die Hauptaufgabe der Virtualisierung konzentriert.