Service-orientierte Architekturen

SOA-Umfrage: Nur wenige Services sind wiederverwendbar

09.06.2008
Eine von Progress Software in Auftrag gegebene Umfrage zeigt, dass in aktuellen Projekten nur knapp 30 Prozent der Services im Rahmen einer Service-orientierten Architektur (SOA) wiederverwendbar sind.

Progress Software ließ die Marktforscher von Vanson Bourne europaweit 500 IT-Verantwortliche und Fachbereichsleiter großer Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen befragen. Dabei zeigte sich, dass im Durchschnitt nur etwa 30 Prozent der von den Unternehmen entwickelten Services wiederverwendbar sind. Im Einzelnen ergab sich:

  • Fünf Prozent der Unternehmen verwenden Services überhaupt nicht mehrfach;

  • bei 25 Prozent der Unternehmen liegt der Anteil wiederverwendbarer Services unter zehn Prozent;

  • 35 Prozent der Unternehmen kommen auf einen Anteil von über 50 Prozent wieder verwendbarer Services;

  • lediglich zwölf Prozent der Unternehmen verwenden mehr als 75 Prozent der Services mehrfach.

Die Umfrageergebnisse entsprachen für deutsche Unternehmen - wie in fast allen Ländern - annähernd dem internationalen Durchschnitt. Größere Abweichungen gab es lediglich für Belgien, wo die Quote der Wiederverwendbarkeit mit 20,8 Prozent besonders niedrig ausfiel, und für Schweden, wo diese Quote mit 44,5 Prozent besonders hoch liegt.

"Die umfassende Wiederverwendbarkeit von Services gehört eigentlich zu den zentralen Stärken einer Service-orientierten Architektur", erklärt Stefan Bastian, Geschäftsführer von Progress Software. "Die Ergebnisse unserer Studie zeigen aber, dass der Einsatz von Services in der Softwareentwicklung noch nicht den Erwartungen entspricht. Hier ist noch reichlich Potenzial vorhanden, das ausgeschöpft werden muss, wenn SOA richtig vorankommen will."

Dass die von Herstellern zur SOA-Motivation gern ins Feld geführte Wiederverwendung von Services bislang weit hinter den Erwartungen zurückbleibt, ist von Experten immer wieder zu hören. Auf dem Münchner Entwicklerkongress OOP 2008 zu Anfang des Jahres referierte Nicolai Josuttis von IT-communication.com, dass ein Softwareservice (Provider) im Durchschnitt nur von ein bis zwei Nutzern (Consumer) in Anspruch genommen wird, von einer intensiven Mehrfachverwendung also kaum die Rede sein kann. Dies habe sich in zahlreichen SOA-Projekten herauskristallisiert. Den eigentlichen Treiber für SOA sieht Josuttis denn auch eher in dem Umstand, dass Unternehmen ohnehin nicht an der konsequenten Einführung von Softwarestandards vorbeikommen, wollen sie komplexe heterogene IT-Systeme auch künftig noch warten und die Entwicklungskosten dafür bezahlen können. (ue)