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"FarmVille"-Macher

Zynga nimmt Kurs auf Milliarden-Börsengang

04.07.2011
Der "FarmVille"-Anbieter Zynga will bei seinem Börsengang mindestens eine Milliarde Dollar einnehmen.

Der 45 Jahre alte Zynga-Gründer Mark Pincus wird dabei zumindest auf dem Papier zum Milliardär, wie aus den eingereichten Unterlagen hervorgeht. Der "New York Times" zufolge muss die Milliarde aber nicht das letzte Wort sein: Nach Informationen der Zeitung könnte Zynga letztlich zwei Milliarden Dollar einsammeln - 10 Prozent der Anteile bei einer Bewertung von 20 Milliarden Dollar.

Die Spiele von Zynga wie "Farmville" oder "Cityville" mit virtuellen Farmen und Städten sind vor allem unter den rund 700 Millionen Mitgliedern des weltgrößten Online-Netzwerks Facebook populär. Die Zynga-Nutzerzahlen sind ähnlich beeindruckend: Der Firma zufolge spielen im Schnitt 232 Millionen Menschen monatlich.

Die Spiele sind an sich kostenlos. Geld macht das Unternehmen vor allem, wenn Nutzer digitale Gegenstände wie etwa Landmaschinen für ihre Online-Äcker kaufen. Dank der hohen Nutzerzahlen kommen dabei auch mit Mini-Beträgen stattliche Summen zusammen - und bereits schwarze Zahlen. Zynga verdiente 2010 laut den am Freitag vorgelegten Unterlagen rund 90,6 Millionen Dollar bei 597,5 Millionen Dollar Umsatz. Im Jahr davor sah es noch deutlich schlechter aus: Bei Erlösen von 121,5 Millionen Dollar gab ein Minus von 52,8 Millionen.

Bei den Internet-Firmen herrscht derzeit Goldgräberstimmung. Erst jüngst waren das berufliche Online-Netzwerk LinkedIn und das Internetradio Pandora an die Börse gegangen und hatten ihren Alteigentümern zu Reichtum verholfen. Nach dem Sprung aufs Parkett stiegen die Titel steil an, fielen dann aber wieder deutlich. Einige Beobachter fürchten bereits eine neue Internet-Blase. Im Gegensatz zu vielen anderen Startups verdient Zynga aber schon solides Geld.

Zugleich könnte aber die große Abhängigkeit von Facebook für die "FarmVille"-Macher auf Dauer zum Problem werden. "Wenn wir kein gutes Verhältnis zu Facebook unterhalten können, wird unser Geschäft leiden", räumte die Firma selbst in dem Börsenprospekt ein. Zuletzt soll es Reibereien zwischen den Unternehmen gegeben haben, unter anderem als das Online-Netzwerk durchsetzte, dass alle Spieleanbieter Zahlungen in der Facebook-eigenen virtuellen Währung "Credits" annehmen müssen.

Als weiteren Risikofaktor gestand Zynga ein, dass der Löwenanteil der Umsätze von einer kleinen Nutzergruppe kommt. Außerdem wird die Konkurrenz bei Online-Spielen immer stärker. So kündigte Electronic Arts bereits an, die virtuelle Welt des populären PC-Spiels "Die Sims" ebenfalls zu Facebook zu bringen.

Die Börsenunterlagen zeigen aber auch, dass Zynga nach mehreren Finanzierungsrunden nicht an Geldmangel leidet: Das vier Jahre alte Startup hat eine Milliarde Dollar in der Kasse.

Zynga steht im aktuellen Online-Goldrausch mit seinem Börsengang nicht allein da. Die Schnäppchen-Website Groupon hat dies ebenfalls schon eingeleitet und im kommenden Jahr wird als Krönung auch Facebook auf dem Parkett erwartet. (dpa/tc)