Reg TP vergibt Lizenzen

Zwölf Carrier können die letzte Meile via Richtfunk passieren

03.09.1999
MÜNCHEN (CW) - Die Regulierungsbehörde für Telekommuni- kation und Post (Reg TP) hat entschieden. Zwölf Unternehmen erteilte sie im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens die Lizenz, via Richtfunk die letzte Meile zum TK-Kunden zu überbrücken. Eine bundesweite Lizenz vergab der Regulierer jedoch nicht.

Ein schweres Stück Arbeit hat die Reg TP hinter sich gebracht. Bis zum Bewerbungsschluß am 27. Mai hatten sich 32 Interessenten in 1450 Einzelbewerbungen um insgesamt 662 ausgeschriebene Frequenzen in 262 Versorgungsbereichen bemüht. Sie trugen summa summarum 21,8 Tonnen Akten in die Behörde. 52 Mitarbeiter machten sich an die Bewertung der Unterlagen. Dabei hatten sie Kriterien wie Fachkunde, Leistungsfähigkeit, Versorgungsgrad, technische und geschäftliche Planung zu beurteilen. Jeder Prüfer nahm dabei entweder ein Bewertungskriterium für alle 32 Bewerber oder alle Antragsteller für einen Versorgungsbereich unter die Lupe. 20 Bewerber fielen durch das Raster und wurden nicht berücksichtigt, nur zwölf kamen durch (siehe Grafik).

Die besten Argumente konnten offenbar Viag Interkom, Star One und First Mark präsentieren, denn sie erhielten die meisten Frequenzen. Zu den Gewinnern zählen aber auch Broadnet und Callino, denen alle beantragten Frequenzen zugesprochen wurden, sowie Associated Communication mit Lizenzen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München. Die Ballungsräume waren besonders gefragt, für die dichtbesiedelten Städte interessierten sich 13 der 32 Unternehmen. Eine bundesweite Lizenz vergab der Regulierer jedoch nicht. Vier der 32 Bewerber hatten eine flächendeckende Versorgung angestrebt und wurden nun abgewiesen.

Die Gewinner der Ausschreibung können sich jetzt daranmachen, ihren Kunden ohne Zugriff auf das Netz der Deutschen Telekom via Point-to-Multipoint-Richtfunk an die eigene Infrastruktur anzubinden. Die freigegebenen Breitbandkapazitäten ermöglichen es ihnen, den Anwendern Daten- und Sprachdienste anzubieten und beispielsweise ISDN-Verbindungen zu installieren. Erste Vorbereitungen wurden unmittelbar nach Veröffentlichung der Ergebnisse angekündigt. So errichten Siemens und Floware bereits für Star One in Wiesbaden ein Testnetz für den Wireless Local Loop via Point-to-Multipoint-Richtfunk.

Für die Verlierer ist noch nicht alles zu spät. Die Reg TP schöpfte unfreiwillig nicht sämtliche verfügbaren Frequenzen aus - für 52 Regionen fanden sich keine Bewerber. Für die verbleibenden Kapazitäten wird die Behörde eine neue Ausschreibung starten. Die Entscheidung soll im Frühjahr 2000 gefällt werden. In einem ersten Vergabeverfahren hatte die Behörde bereits im September 1998 Lizenzen zugeteilt. Dabei wurde Mannesmann Arcor großzügig bedacht, es kamen aber auch die kleineren Anbieter Baynet, Comnit, Hanse Tel, Landover und Pfalzko zum Zuge. Eine Auflistung darüber, welcher Anbieter in welcher Region Lizenzen erhielt, findet sich unter http://www.regtp.de/ aktuelles/wll/zuschlaegegesamt. PDF.