Die mageren Jahre sind vorbei:

ZVEI prognostiziert Wachstum

13.04.1984

HANNOVER (kul) - Deutlich unterhalb der Fünf Milliarden-Mark-Grenze blieben die Produktionsergebnisse der Bauelementeindustrie seit 1978. Demgegenüber konnte der Produktionswert 1983 diese Schwelle erstmals wieder überschreiten. Mit einem Wachstum von 8,1 Prozent gegenüber 1982 (4,65 Milliarden Mark) wurden Bauelemente im Wert von 5,02 Milliarden Mark produziert. Damit hofft die Branche, den Personalabbau stoppen zu können, der im vergangenen Jahr noch drei Prozent bei insgesamt 56 450 Beschäftigten betragen hatte.

Neben den Produktionszahlen gibt der Zentralverband der elektrotechnischen Industrie (ZVEI) auch Marktwerte an. Nach internen Aufrechnungen der Branche erreichte der Gesamtmarkt für Bauelemente in Deutschland im vergangenen Jahr 7,53 Milliarden Mark (plus fünf Prozent). Für 1984 wird ein zweistelliges Wachstum um elf Prozent auf 8,3 Milliarden Mark erwartet. Den weltweiten Bedarf an Bauelementen (Europa, USA, Japan) beziffert der ZVEI mit rund 100 Milliarden Mark.

Der Bedarf an elektronischen Bauelementen in der Bundesrepublik Deutschland wird zu 29 Prozent von der Unterhaltungselektronik, zu 23 Prozent von der Telekommunikation, zu 21 Prozent von der Industrieelektronik und zu 16 Prozent von der Büroelektronik und der Datentechnik erzeugt. Sieben Prozent werden bereits für die Kraftfahrzeugelektronik benötigt, die restlichen vier Prozent für "sonstige Konsumgüter". Einen überdurchschnittlich wachsenden Bauelementebedarf werden nach Angaben des ZVEI die Bereiche Büroelektronik, Datentechnik, Telekommunikation und Kraftfahrzeugelektronik haben.

Vorrangig nimmt die Produktion aktiver Bauelemente zu. 1983 betrug die Steigerung Informationen des ZVEI zufolge 10,3 Prozent auf 2,08 Milliarden Mark. Während die Integrierten Schaltungen an diesem Ergebnis mit fast 20 Prozent Zuwachsrate beteiligt sind, ergab sich für Leistungshalbleiter eine rückläufige Tendenz. Elektronenröhren wurden im Wert von 970 Millionen Mark (plus 1,1 Prozent) produziert.

Passive Bauelemente wurden 1983 im Wert von 1,24 Milliarden Mark (plus 3,8 Prozent) hergestellt. Innerhalb dieser Sparte lauten die Einzelzahlen für Widerstände 245 Millionen Mark (minus 3,3 Prozent), für Kondensatoren 566 Millionen Mark (plus 4,9 Prozent), Induktivitäten 287 Millionen Mark (plus 7,2 Prozent). Für Integrierte Schichtschaltungen gibt der ZVEI ein Plus von 16,3 Prozent an. Eine Produktion von 1,71 Milliarden Mark (plus 6,1 Prozent) weist laut Statistik der Bereich elektromechanische Bauelemente auf.

Die Stimmungsverbesserung und die neue Investitionsbereitschaft der Industrie machten sich für die Bauelementeproduktion vor allem im zweiten Halbjahr 1983 bemerkbar. Auf diesen Zeitraum gehen die Zuwachszahlen maßgeblich zurück. Die Exporte stiegen im vergangenen Jahr um 15,1 Prozent auf 5,01 Milliardern Mark, die Importe um 13,1 Prozent auf 5,26 Milliarden Mark. Rund 30 Prozent der Importe gehen dabei auf Eigenimporte der deutschen Bauelementeindustrie aus ihren eigenen ausländischen Fertigungsstätten zurück.

Längerfristig sieht sich die deutsche Bauelementebranche mit einem Marktwachstum zwischen sieben und acht Prozent. Diese Entwicklung gelte allerdings nicht für alle Bauelemente gleichermaßen. Im Vordergrund stehe die Halbleitertechnik. Dazu kommen laut ZVEI Bereiche wie Optoelektronik und passive sowie elektromechanische Komponenten für die Mikroelektronik.