Umwälzungen durch den "Hyperkapitalismus"

Zugang zu Informationen wichtiger als Eigentum?

03.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Märkte und Eigentum können sich den drastischen Veränderungen durch die New Economy nicht entziehen. Das ist die Kernthese von Jeremy Rifkins. Auf dieser neuen Stufe des Kapitalismus soll "Access", also der Zugang zu Informationen, dem angeblich überkommenen Eigentumsbegriff der alten Ökonomie den Rang ablaufen.

Das ökonomische Handeln wird immer stärker durch den "gesicherten Zugriff auf psychisch relevante kulturelle Ressourcen und Erfahrungen" geprägt, das klassische Eigentum dagegen verliere seine herausragende Bedeutung. So formuliert der Autor die zentrale These seines Buches. Kritiker indes werfen Rifkin einen falschen, auf Tausch basierenden Eigentumsbegriff vor, der die Produktionsseite verleugne. Sicherlich nehme geistiges Eigentum in der New Economy an Bedeutung zu, aber auch dieses ließe sich, sofern erwünscht, schützen.

Rifkin vertritt die These: "Aus Märkten werden Netzwerke." Aber verschwinden deswegen allenthalben die Märkte? Es ließe sich argumentieren, dass sich durch Networking die Transparenz der Märkte ja erhöht, sie demnach ebenfalls nicht an Bedeutung verlieren, ganz im Gegenteil. Im zweiten Teil des Buchs lotet Rifkin aus kulturpessimistischer Perspektive die Auswirkungen der New Economy auf die Menschen aus.

Jeremy Rifkin: Access. Das Verschwinden des Eigentums. Frankfurt: Campus 2000. 423 Seiten, 49,80 Mark.