Schmale Budgets erfordern schlagkräftige Argumente

Zehn Tipps, an Geld für IT-Projekte zu kommen

02.03.2001
SAN MATEO (IDG) - Zunehmend bekommen IT-Verantwortliche die Folgen abgespeckter Budgets zu spüren. Aus gegebenem Anlass hat Michael Vizard, Chefredakteur der CW-Schwesterpublikation "Infoworld", deshalb zehn Argumente zusammengestellt, mit denen sich das Management zur Finanzierung von IT-Vorhaben bewegen lässt.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssen IT-Verantwortliche viel Überzeugungsarbeit leisten, um an Mittel für ihre IT-Vorhaben zu kommen. Mit geeigneten Argumente jedoch steigen die Chancen, das eigene Unternehmen weiterhin auf dem neuesten technischen Stand und damit langfristig wettbewerbsfähig zu halten.

1. Abschreibungspotenzial: Die meisten Finanzabteilungen versuchen erfahrungsgemäß, solche Projekte auf Eis zu legen, für die sie keine unmittelbare Notwendigkeit sehen. Aber sie bedenken in der Regel nicht, welches Abschreibungspotenzial mit den Investitionen verbunden ist. Glücklicherweise ist dieses Potenzial bei den meisten IT-Projekten vorhanden. Die logische Konsequenz: Bei niedrigen Zinsen steigt die Bereitschaft, abschreibungsintensive Investitionen zu tätigen.

2. Mittelfristiger Nutzen: IT-Vorhaben wie Customer-Relationship-Management (CRM), die innerhalb der nächsten zwölf Monate einen klaren wirtschaftlichen Nutzen erwarten lassen, werden wahrscheinlich bereitwilliger finanziert als langfristig angelegte Projekte. Letztere sollten vernünftgerweise auf bessere Zeiten verschoben werden.

3. Selbstverantwortlichkeit: Überschaubare IT-Projekte für bestimmte Geschäftseinheiten haben eine vergleichsweise bessere Chance, Konjunkturflauten unbeschadet zu überstehen. Vor allem dann, wenn diese Einheiten die Vorhaben selbst initiiert haben und noch dazu aus ihrem eigenen Etat bestreiten. Wesentlich anfälliger sind dagegen breit angelegte Initiativen, die das komplette Unternehmen erfassen. Denn sie unterstehen in der Regel direkt dem Chief Financial Officer (CFO), der in Zeiten knapper Budgets dazu angehalten ist, Ausgaben peinlich genau zu kontrollieren.

4. Kosten-Nutzen-Verhältnis: Ein CFO wird verständlicherweise am ehesten grünes Licht für solche Vorhaben geben, die bei vergleichsweise geringem Investitionsaufwand hohe Kosteneinsparungen versprechen.

5. Zwei Fliegen mit einer Klappe: Notwendige IT-Umstellungen lassen sich für zusätzliche Maßnahmen nutzen. Diese Methode war besonders im Zuge der Jahr-2000-Umstellung beliebt, als viele alte Systeme ein Upgrade erfuhren. Heute kann beispielsweise die Implementierung umfangreicher ERP- und CRM-Applikationen als Anlass dienen, die Hardwareressourcen aufzurüsten.

6. Erfüllen von Gesetzesauflagen: Der IT-Verantwortliche kann einem Projekt auch auf die Sprünge helfen, indem er betont, gleichzeitig die Erfüllung gesetzlicher Auflagen sicherzustellen. Denn allein die Möglichkeit einer behördlichen Überprüfung und drohender Strafen wird so manchen Verantwortlichen zur Zustimmung bewegen.

7. Shareholder Value: Auch für Maßnahmen, die dem Aktienkurs eines Unternehmens Auftrieb verleihen könnten, wird der Vorstand immer ein offenes Ohr haben und die Informationstechnik alle nur erdenkliche Unterstützung erhalten.

8. Erweiterung bestehender Systeme: Den Hebel an bereits vorhandenen Diensten anzusetzen erweist sich auch als eine gute Möglichkeit, die gesamte IT-Leistung zu erhöhen, ohne auf allzu großen Widerstand zu stoßen. Das passende Argument lautet: Es ist betriebswirtschaftlich sinnvoller, durch eine maßvolle Optimierung der IT-Funktionalität bestehende Services voll auszunutzen, als einen Dienst von Grund auf neu aufzubauen.

9. Attraktivität für Fachkräfte: Die meisten leitenden Vorstände haben Angst vor einer tiefgreifenden Umwandlung ihrer IT-Abteilungen, weil sie wissen, wie schwierig es ist, gute Leute zu rekrutieren und langfristig zu halten. Deshalb: Wenn ein IT-Projekt so attraktiv ist, dass sich damit qualifizierte Fachkräfte gewinnen lassen, dient es auch dem allgemeinen Geschäftsnutzen.

10. Wettbewerbsvorteile sichern: Wenn alles andere fehlschlägt, ist es häufig hilfreich, auf IT-Projekte der Konkurrenz zu verweisen, mit denen sich diese einen fundamentalen Wettbewerbsvorteil zu sichern versucht.