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YouTube will ein nachhaltiges Business werden

27.06.2006
Kaum eine Website hat quasi aus dem Stand eine solche Popularität erreicht wie das Video-Sharing von YouTube. Die Gründer der Start-up wollen aber mehr als 15 Minuten Ruhm.

Das "Wall Street Journal" porträtiert YouTube und seine Gründer Chad Hurley (entwarf das aktuelle Logo für PayPal während eines Vorstellungsgesprächs dort) und Steve Chen heute ausführlich und prominent auf Seite 1 – eine interessante Lektüre (wer einen Online-Zugang hat, kann die Story nachlesen). Wir möchten an dieser Stelle nur zwei Aspekte herausgreifen.

Erstens: YouTube bekommt heute prominente Unterstützung vom General-Electric-Fernsehsender NBC Universal. Der wird sein neues Herbst-Lineup – unter anderem neue Staffeln von "The Office", "Saturday Night Live" und "The Tonight Show with Jay Leno" – über YouTube promoten, dort Anzeigen kaufen und die Site in seinem Programm erwähnen. Das ist insbesondere deswegen bemerkenswert, weil der gleiche Sender noch vor einiger Zeit von YouTube verlangt hatte, es solle (unautorisierte) Aufnahmen aus seinem Programm von seinen Servern entfernen.

Zweitens: YouTube will zu den Silicon-Valley-Firmen gehören, die längerfristig im Geschäft bleiben. Es plant dazu unter anderem zur Monetarisierung seines Angebots ein System zur Verwaltung von Online-Werbung ähnlich dem von Google. Die Erlöse aus neben Videos geschalteten Anzeigen will es mit den Produzenten dieser Filmchen teilen. "Wir stehen an der Gabelung der Straße, an der Google vielleicht vor vier oder fünf Jahren stand, bevor es sein aktuelles Werbemodell herausbrachte", glaubt Technikchef Chen. Ob die derzeit auf der Site aktive Spaßgesellschaft die Kommerzialisierung hinnimmt, bleibt allerdings abzuwarten.

Ebenfalls im "Wall Street Journal" findet sich eine Meldung zum gerade erst ein Jahr alten, ähnlich gelagerten Start-up Veoh. Das war recht schnell populär geworden, weil es auch erotischere Filmchen ins Netz stellte. Damit ist allerdings jetzt Schluss: Die "Adult"-Kategorie wurde aus dem Angebot gestrichen, tausende riskanter Videos wurden gelöscht. Außerdem will Veoh verstärkt gegen urheberrechtlich geschütztes Material vorgehen (damit hat naturgemäß auch YouTube zu kämpfen). Bei Veoh, in dessen Verwaltungsrat der frühere Disney-Chef Michael Eisner sitzt, kann man auch höher auflösende Videos einstellen. Um diese anzusehen, muss man sich allerdings einen speziellen Player herunterladen und installieren.

YouTube ist nicht zuletzt dadurch populär geworden, dass es beim Betrachter lediglich den ohnehin allgegenwärtigen Flash Player von Adobe voraussetzt und sich seine Filmchen auch leicht in andere Websites integrieren lassen. (tc)