Ergebnis besser als erwartet

Yahoo kann in der Krise zulegen

18.10.2002
MÜNCHEN (CW) - Das Internet-Portal Yahoo hat im dritten Fiskalquartal die Erwartungen übertroffen, denn das Segment der Online-Werbung entwickelte sich gut. Für das kommende Jahr wurden die Prognosen angehoben.

Mit einem guten Resultat im dritten Quartal des Geschäftsjahres hat das Internet-Portal Yahoo die aktuelle Berichtssaison eröffnet. Nicht nur die bezahlten Dienste entwickelten sich besser als erwartet, auch das vermeintlich am Boden liegende Kerngeschäft mit Online-Werbung wuchs überdurchschnittlich. Insgesamt setzte die Company 249 Millionen Dollar um, was ein Wachstum von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet. Yahoo selbst hatte Einnahmen zwischen 225 und 250 Millionen Dollar angekündigt, Wallstreet-Analysten waren durchschnittlich von 239 Millionen Dollar ausgegangen. Rund 210 Millionen Dollar setzte Yahoo in den USA um, 39 Millionen Dollar resultierten aus dem internationalen Geschäft, wobei sich die Relation im letzten Jahr nicht verändert hat.

Mit 147 Millionen Dollar entfiel der Großteil der Quartalsumsätze auf Werbeeinnahmen, eine Steigerung von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach Einschätzung von Analysten - die Company gab keine gesonderten Zahlen bekannt - kamen mehr als 30 Millionen Dollar aus einem Abkommen mit dem Werbedienstleister Overture. Etwa 83 Millionen Dollar und 124 Prozent mehr als im dritten Quartal 2001 erzielte die Firma mit Gebühren für ihre Services; darunter fallen beispielsweise die vor acht Monaten für 440 Millionen Dollar gekaufte Stellenbörse Hotjobs und das Geschäft mit Internet-Zugängen.

Auch beim Ergebnis konnte Yahoo zulegen: Der Nettogewinn belief sich auf knapp 29 Millionen Dollar oder fünf Cent je Anteilschein, während vor zwölf Monaten noch ein Verlust von 24 Millionen Dollar verzeichnet worden war. Analysten hatten mit einem Profit von vier Cent pro Aktie gerechnet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) summierte sich auf 60 Millionen Dollar, wobei die Company ursprünglich nur maximal 48 Millionen Dollar in Aussicht gestellt hatte. Im Vorjahresquartal hatte das Ebitda lediglich 6,8 Millionen Dollar betragen.

Prognosen wurden angehoben

Angesichts der guten Zahlen setzte Firmenchef Terry Semel erneut die finanziellen Ziele für die kommenden Quartale herauf. Im laufenden Gesamtjahr will Yahoo 930 bis 955 Millionen Dollar einnehmen, das Ebitda soll knapp 200 Millionen Dollar betragen. Für das Geschäftsjahr 2003 kündigte Semel den erneuten Sprung über die Milliarden-Dollar-Schwelle an: Der Umsatz soll zwischen 1,075 Milliarden und 1,175 Milliarden Dollar liegen, als Ebitda sind 250 Millionen bis 300 Millionen Dollar angepeilt. Im bisherigen Rekordjahr 2000 hatte die Company insgesamt 1,1 Milliarden Dollar eingenommen.

Dazwischen lagen sechs Folgequartale mit roten Zahlen, was mit zu dem Einbruch der Aktie des Unternehmens beigetragen hat. Allein zum Höchststand der vergangenen 52 Wochen von 20,50 Dollar fehlen aktuell gut zehn Dollar. Im Januar 2000 wurden für den Anteilschein noch über 220 Dollar bezahlt. Berichten zufolge verfügt das Unternehmen über 1,5 Milliarden Dollar an liquiden Mitteln. (ajf)