xG will den Markt für 4G-Mobilfunk aufmischen

22.09.2006
xG Technology LLC aus Sarasota, Florida, will mit dem Verkauf von neun Prozent seiner Aktien an der London Stock Exchange umgerechnet 56,9 Millionen Dollar verdienen.

Die Firma hat nach eigenen Angaben eine bahnbrechende neue Mobilfunktechnik entwickelt. Diese soll das Potenzial haben, den weltweiten Mobilfunkmarkt durcheinander zu wirbeln und könnte Firmen enorm schaden, die bereits Milliarden in 3G und WiMAX investiert haben. Damit sollen sich die kompletten Vereinigten Staaten für 15 Millionen Dollar abdecken lassen - zum Vergleich: Sprint plant ein WiMAX-Netz für drei Milliarden Dollar.

xGs Technik würde außerdem völlig neuen Anbietern den Einstieg in den Mark ermöglichen. Diese könnten dabei unlizenziertes Spektrum nutzen und den etablierten Branchenriesen mit einer deutlich günstigen Technik Marktanteile abnehmen. Fragt sich nur, ob das nicht zu schön ist, um wahr zu sein.

xG hat bisher kaum Details zu seiner patententierten "xMax"-Technik verraten, außer dass diese die Reichweite und Effizienz von Kommunikationssignalen deutlich erhöhen könne. xMax basiert auf der Erfindung "Single Cycle Modulation" von Chief Technology Officer (CTO) Joe Bobier. Der hatte sein Handwerk bei der US-Marine gelernt, wo er immerhin die First Class Radio Telephone Operators License erhielt, das höchste von der Fernmeldeaufsicht FCC anerkannte Zertifikat.

Kürzlich durfte Stuart Schwartz, Leiter der Elektrotechnik-Fakultät der Princeton University, einen Blick auf xGs streng geheime Technik werfen. Er bescheinigte der Technologie anschließend in einem Report, sie sei zwischen 79 und 871 Mal effektiver als CDMA (Code Division Multiple Access) und GSM.

xG hat seine Technik bislang auch vor anderen Playern aus der Branche geheim gehalten, obwohl eine Lizenzierung angesichts der scheinbar überlegenen Leistung wohl ein Leichtes gewesen wäre. Die Londoner Broker Hitchens, Harrison & Co. begründen das in einer Research Note mit dem unzureichenden Schutz geistigen Eigentums durch das speziell US-amerikanische Patentsystem.

Als Beispiel führen sie dabei den inzwischen historischen Patentstreit zwischen NTP und Research in Motion (RIM) an. Obwohl die BlackBerry-Firma nachweislich die Rechte von NTP verletzt, erhielt die in dem jahrelangen Verfahren ausgeblutete Patentfirma letztlich "nur" 612 Millionen Dollar Schadenersatz, von denen ihre Anwälte gleich ein Drittel einsackten. RIM dagegen habe mit NTPs Technik Milliarden kassiert.

xG wolle daher seine Sache zunächst einmal nicht aus der Hand geben, seine finanzielle Eigenständigkeit unter Beweis stellen, den Markt anschieben und eine Marke etablieren, die in der öffentlichen Wahrnehmung klar mit der Company assoziiert werde. Dabei sei der Börsengang ein Schlüsselschritt.

Hitchens, Harrison & Co. hoffen, dass xG bei seiner Markteroberung ein ähnlicher Erfolg beschieden sein könnte wie der VoIP-Firma Skype, für die eBay irgendwann 2,5 Milliarden Dollar hinblätterte, aus denen sogar alles in allem 4,1 Milliarden werden könnten. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt sieht alles danach aus, als sollte man xG weiter im Auge behalten. (tc)