Unix Inc. arbeitet künftig mit XOpen zusammen:

X/Open-Einfluß auf Unix Entwicklung

10.02.1989

MÜNCHEN (CW) - Die Unix International Inc. hat die X/Open-Gruppe ersucht, sie künftig bei der Einhaltung der X/Open-Spezifikation der Einheitlichen Entwicklungs-Umgebung (CAE) zu unterstützen. Diese Anfrage bestärkt die X/Open in ihrem Führungsanspruch als Standardisierungsgremium (siehe auch CW Nr. 5 vom 27. Januar 1989, Seite 1 "X/Open-Anwender melden Führungsanspruch an").

X/Open willigte in den Vorschlag ein und wertete die Zusammenarbeit mit Unix International als einen "großen Sieg für Befürworter offener Systeme". Des weiteren haben beide Vereinigungen Möglichkeiten untersucht, sicherzustellen, daß die weiteren Arbeiten von Unix International auch künftig nicht von den CAE-Standards abweichen. "Wir haben uns entschieden", nannte X/Open-Geschäftsführer Geoff Morris das erste konkrete Ergebnis, "unsere technischen Mitarbeiter zu ermutigen, in Fragen der Konformität frei miteinander zu sprechen."

In bezug auf das dritte bedeutende Unix-Gremium, die OSF, sagte Morris: "Etwa die Hälfte unserer Mitglieder sind Mitglieder von Unix International und ebensoviele Mitglieder der OSF. Wir haben kein Interesse daran, eine Betriebsumgebung einer anderen vorzuziehen." Sollte ein ähnliches Kooperationsangebot von anderer Seite kommen, fügte Morris hinzu, dann wäre seine Vereinigung dazu gerne bereit.

Offiziell wollte die OSF zu diesem kaum verschleierten Angebot an ihre Adresse noch keine Stellung nehmen. Paul Wahl, Regionaldirektor der OSF für den deutschsprachigen Raum, wies jedoch darauf hin, daß in Sachen Standardisierung noch andere Gremien wie Posix und IEEE zu berücksichtigen seien. Außerdem müsse man erst darüber sprechen, ob der Weg, den X/Open und Unix International eingeschlagen haben, der richtige sei.

Vor allem jedoch gab Wahl zu bedenken, daß X/Open auf diesem Wege möglicherweise versuche, alleiniger Standardsetzer zu werden. "Und", so fuhr er fort, "man soll auch an jene Produkte denken, denen durch einen Standard der Garaus gemacht werde." Im Sinne einer weiteren kontinuierlichen Entwicklung von Unix sei der Gedanke einer längerfristigen Zusammenarbeit der Gremien jedoch durchaus überlegenswert.