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World Access beschuldigt Telekom der Geschäftsschädigung

23.04.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - World Access, Großaktionär des insolventen Marburger Telekom-Anbieters Teldafax, hat in den USA gegen die Deutsche Telekom wegen angeblicher Geschäftsschädigung geklagt. Hintergrund ist der von der Telekom im April 2001 vorübergehend gesperrte Teldafax-Zugang zu ihren Leitungen. Der Bonner Konzern hatte die Verbindungen gekappt, nachdem der deutsche Anbieter keinen tragfähigen Schuldentilgungsplan für die sich auf rund 46 Millionen Euro belaufenden Verbindlichkeiten vorlegen konnte (Computerwoche online berichtete). World Access behauptet, durch diese Maßnahme der Deutschen einen Schaden von mehr als 1,3 Milliarden Mark erlitten zu haben.

Nach Ansicht der US-Company hat die Telekom durch das Unterbrechen des Netzzugangs gegen deutsche Kartellgesetze verstoßen und die vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Teldafax verletzt. Die Telekom habe vor und seit dem Abschalten versucht, ehemalige Teldafax- und World-Access-Kunden für sich zu gewinnen. Durch das Kappen der Leitungen hätten die Bonner nicht nur das Geschäft der deutschen Call-by-Call-Firma, sondern auch das der Amerikaner geschädigt. Die Telekom hält die Vorwürfe für unbegründet.

Vergangenen Freitag hatte Teldafax durch eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Köln erwirkt, dass die Telekom den Netzzugang wieder ermöglichen muss. Bedingung war eine Vorauszahlung von fünf Millionen Mark an den Bonner Konzern. Seit Freitag sind die Verbindungen wieder offen.