Interactive Networx erwartet "Lust und Elan"

Wenig Interesse an formalen Qualifikationen

23.04.1999
Der Berliner Internet-Provider Interactive Networx trotzt der Konkurrenz mit einem kundenorientierten und kostengünstigen Angebot. Und bietet darüber hinaus Branchenfremden die Chance zum Berufseinstieg.

von Wilfred Lindo*

"Wir wollen die bundesweite Alternative zu den klassischen Online-Diensten werden", erklärt Robert Rothe, Geschäftsführer der Interactive Networx. Das Unternehmen ist der größte unabhängige kommerzielle Internet-Provider im Raum Berlin und Brandenburg.

Die Erfolgskurve des Unternehmens weist steil nach oben. Erst Ende 1994 entstand die Firma aus einer Vision von Robert Rothe und Jörn Lubkoll. Bereits 1997 wurde ein Umsatz von über zehn Millionen Mark mit rund 50 Mitarbeitern erzielt, 1998 waren es bereits über 17 Millionen Mark - Tendenz steigend. Dieser schnelle Aufstieg blieb am Markt nicht unbeachtet. So wurde die Erfolgsstory mit dem Kienbaum-Dienstleistungspreis als innovatives Berliner Unternehmen honoriert. Auch den Konkurrenten blieb das aufstrebende Unternehmen nicht verborgen.

So übernahm die PSINet Inc., ein weltweit agierender Provider, der sich auf Geschäftskunden spezialisiert hat und mehr als 55000 Kunden in diesem Bereich zählt, Mitte letzten Jahres das Berliner Unternehmen. "Wir wären alleine zurecht gekommen, das aber zu Lasten eines verlangsamten Wachstums", erläutert Rothe den Grund für die Übernahme. PSINet verfüge über eigene Glasfaserkapazitäten, was "in Zukunft entscheidend für die Marktstellung eines Providers" sein werde, da dieser seinen Kunden einen zuverlässigen Datentransfer garantieren müsse.

Kampf dem internen Bürokratismus

Natürlich ist dieses Wachstum nur mit den entsprechenden Mitarbeitern zu realisieren. Über 70 Beschäftigte arbeiten in unmittelbarer Nähe von Bahnhof Zoo und Gedächtniskirche, im Zentrum von Berlin. Teamorientierte Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt. Eine flache Hierarchie, kurze Informationswege und rege Kommunikation sind Erfolgsgaranten. Dabei existieren kaum Maßregelungen für die interne Zusammenarbeit. "Eine Bürokratisierung der Kommunikation ist das Ende für freies und eigenständiges Handeln", unterstreicht Rothe.

Wie andere Unternehmen der Branche kämpft auch Interactive Networx mit dem Mangel an guten Mitarbeitern am Markt. Der Personalbedarf kann über Anzeigen, Personalberater und sonstigen Aktionen kaum gedeckt werden. Positiv verbucht das Unternehmen, daß man in den letzten Wochen und Monaten über die Grenzen von Berlin hinaus bekannt geworden ist, so daß sich eine steigende Zahl von Initiativbewerbungen von interessierten Jobsuchenden in der Post befindet. Die Expansion erfordert auch in Zukunft weitere Mitarbeiter, die es am Markt nicht in ausreichender Zahl gibt. Zumal das Unternehmen spezielle Ansprüche an sein Personal stellt. "Unsere Mitarbeiter müssen in erster Linie die Bereitschaft zur Weiterentwicklung und die Fähigkeit zur eigenständigen Lösungsfindung besitzen. Nicht durch Druck, sondern mit Spaß und Eigeninitiative soll weiteres Know-how erarbeitet werden," lautet die Devise des erfolgreichen Providers. Rothe erklärt: "Diese

Fähigkeit wird leider auch nicht auf den Universitäten vermittelt. Daher legen wir auch wenig Wert auf formale Voraussetzungen. Auch der Quereinsteiger hat eine gute Chance bei uns als Mitarbeiter. Gefragt ist ein Mensch mit Lust und Elan zur eigenständigen Arbeit."

Ein wesentlicher Aspekt des Erfolgs ist die starke Kundenausrichtung des Unternehmens. Vorbildlich ist dabei die Hotline, die zum Ortstarif erreichbar ist. Täglich beantworten mehrere Mitarbeiter von neun Uhr bis acht Uhr abends Fragen von Kunden.

Kontakt für Bewerber: Interactive Networx, Frau Karin Warning, Hardenbergplatz 2, 10623 Berlin, Telefon: 030/254 31-0, Telefax: 030/254 31-299, E-Mail: info@un lisys.net

*Wilfred Lindo ist freier Journalist in Berlin.