Web

Welternährungs­organisation migriert von Oracle auf MySQL

02.05.2006
Ein Großteil der technischen Informationssysteme soll auf Open-Source-Datenbanken migriert werden.

Für alle Mitgliedsländer leicht zugänglich sowie einfach einzurichten und zu pflegen - diese Bedingungen stellt Kurt Vertucci, Senior Officer IT Governance der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), an seine Informationssysteme. Zudem könne die FAO den Ländern keine Infrastruktur vorschreiben. "Deshalb, aber auch, weil wir flexible Lizenzkonditionen brauchen, müssen die Systeme portabel sein und auf offenen Standards beruhen", so der IT-Manager der UN-Organisation. Das hat Konsequenzen: So plant die FAO, den größten Teil ihrer technischen Informationssysteme auf das quelloffene Datenbanksystem MySQL zu migrieren; die Rede ist von "bis zu 80 Prozent".

Die Welternährungsorganisation beschäftigt an ihrem römischen Hauptsitz und den 74 nationalen Niederlassungen derzeit mehr als 3.700 Mitarbeiter. Zu ihren Hauptaufgaben gehört es, Informationen, Erfahrungen und Fachwissen vor Ort zur Verfügung zu stellen. In mehr als 200 unterschiedlichen Datenbanksystemen sammelt und analysiert sie Informationen, die sie dann weltweit verbreitet. Bislang liefen die Datenbanken fast ausnahmslos unter einem Oracle-System, so die Entwicklungs- und Distributionsgesellschaft MySQL AB mit Sitz im schwedischen Uppsala. Doch jetzt habe sich die FAO für den Umstieg auf Open-Source-Lösungen entschieden - aus den genannten Gründen. Für Oracle dürfte das umso ärgerlicher sein, als der Datenbank- und Applikationsspezialist mit MySQL schon somanchen Strauß ausgefochten hat (siehe auch: "Oracle wollte MySQL übernehmen" und "Oracle schließt Frieden mit MySQL").

Alternativ zu MySQL nahm die Welternährungsorganisation auch PostgreSQL unter die Lupe. Den Ausschlag für MySQL gab laut Vertucci schließlich, dass dessen jüngste Version 5.0 nun auch Stored Procedures, Trigger und Views bietet: "Damit entfielen für uns die Gründe, sich länger mit PostgreSQL zu befassen." Denn daneben habe sich MySQL als "einfacher bei Installation und Administration" erwiesen. Darüber hinaus handle es sich um einen weit verbreiteten Standard, der den Regierungen in den Entwicklungsländern große Kostenvorteile bringe, ohne dass sie auf Geschwindigkeit und Leistung verzichten müssten.

Bei Migration und Implementierung lässt sich die FAO vom Bereich Professional Services der hierzulande in München ansässigen MySQL-Gesellschaft helfen.Sie hat ein Beratungs- und Schulungsprogramm aufgelegt, in dem die Mitarbeiter der Welternäherungsorganisation Best Practices kennenlernen und damit in die Lage vesetzt werden sollen, das System nach ihren Bedürfnissen einzurichten. Zudem abonniert die FAO die Dienste von MySQL Network, zu denen Softwarezertifizierung, Unterstützung der produktiven Systeme und aktive Beratung gehören. (qua)