Weitere 150 Millionen Dollar investiert Fujitsu erhoeht ICL-Anteil bis Ende 1994 auf rund 84 Prozent

17.12.1993

LONDON (CW) - Die Fujitsu Ltd. plant, ihren Anteil an der ICL Ltd. durch den Kauf neu emittierter Aktien um 150 Millionen Dollar zu erhoehen. Damit wuerden die Japaner statt wie bisher 80 Prozent etwa 84 Prozent der Aktien des britischen Computerherstellers halten.

Die Investition in die bereits 1990 mehrheitlich von Fujitsu uebernommene ICL soll in zwei Stufen erfolgen. Im ersten Schritt kaufen die Japaner 77 Millionen neu herausgegebene ICL-Aktien im Wert von 75 Millionen Dollar. Ausserdem verpflichtet sich Fujitsu, im November 1994 ein weiteres Aktienpaket fuer die gleiche Summe zu erwerben. Die Northern Telecom, die bisher die restlichen 20 Prozent des Aktienkapitals haelt, wird die Kapitalerhoehung nicht mitmachen. Dadurch reduziert sich die Beteiligung der Kanadier auf 16 Prozent. Die neuen Gelder sollen in erster Linie zur Zurueckzahlung von Krediten verwendet werden.

Der "Financial Times" zufolge handelt es sich um die erste Kapitalerhoehung bei ICL seit 1982. Hintergrund fuer den Wunsch nach zusaetzlichem Geld duerfte die eher pessimistisch beurteilte Entwicklung der Branche sein. Peter Bonfield, Chief Executive Officer und Chairman des britischen Herstellers, betonte jedenfalls den vorsorglichen Charakter der Massnahme. Man wolle gegen weitere Strukturveraenderungen in der Industrie gewappnet sein: "Vor diesem Hintergrund", sagte er gegenueber dem englischen Wirtschaftsblatt, "ist es fuer uns wichtiger denn je, dass wir die naechsten Jahre mit einer moeglichst starken finanziellen Basis angehen." Vielleicht sei dieses Verhalten uebervorsichtig, "aber ich glaube, dass eine ganze Reihe von IT-Herstellern demnaechst zuwenig Cash haben und dass der Zugang zu Finanzmitteln schon bald ein genauso grosses Problem darstellen wird wie der Zugang zu Technologie", fuegte Bonfield hinzu.

Der britische Produzent ist der einzige europaeische Computerhersteller, der in den vergangenen Jahren kontinuierlich schwarze Zahlen geschrieben hat. Damit steht er im Gegensatz zu Olivetti, Bull und SNI, die zum Teil seit Jahren versuchen, ihre aufgelaufenen Verluste abzutragen. Allerdings werden auch bei ICL die Gewinne kleiner. Im vergangenen Geschaeftsjahr wies das Unternehmen bei einem Umsatz von 3,7 Milliarden Dollar einen vorsteuerlichen Gewinn von rund 90 Millionen Dollar aus.