Groupware und Workflow/Kommentar

Wege zum Durchbruch

12.03.1999

Man will es nicht glauben! Jahrzehntelange IT-Innovationen im administrativen Umfeld sollen keine spürbaren Rationalisierungseffekte hinterlassen haben, während die industrielle Produktion mittlerweile straff durchorganisiert ist. Der Umgang mit Papier scheint derart perfektioniert, daß niemand von dem Medium lassen will. Entsprechend mühsam entwickelte sich bislang das Geschäft mit Workflow-Produkten. Obwohl Marktforscher dieses Segment mit beachtlichen Wachstumsraten schönreden, vom großen Durchbruch träumen die Hersteller immer noch. Ein Problem ist, daß unternehmensweite Workflow-Projekte ein komplexes Business Process Re-Engineering voraussetzen, viele Betriebe jedoch diese teure und langwierige Prozedur gerade erst mit der Einführung von Enterprise Resource Planning hinter sich gebracht haben.

Workflow kann aber auch klein anfangen. Die beste Gelegenheit dafür bieten Erweiterungen der vielfach ohnehin schon vorhandenen Groupware. Welche Risiken entstehen, wenn unkritische Geschäftsvorgänge wie die Anforderung von Büromaterial oder die Genehmigung eines Urlaubsantrags automatisiert werden? Auf Abteilungsebene lassen sich in dieser Art eine ganze Reihe Prozesse isolieren und in ein Workflow-Modell einbinden. Die Hersteller machen mit: Für viele Produkte sind die Preise inzwischen auf wenige hundert Mark pro Arbeitsplatz geschrumpft. Ein dankbares Versuchsfeld kommt zudem über das Internet. Noch nie waren sich Anbieter und Kunden so nah wie im Web, weshalb Experten hier die Zukunft der meisten Geschäftsbeziehungen sehen.

Workflow wird sich als Standard in der Bürokommunikation durchsetzen. Der Zeitpunkt hängt davon ab, wann Anwender die Ressourcen aufbringen, sich mit den mehr oder weniger komplexen Modellen für Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe auseinanderzusetzen.