Erst die Form, dann die Funktion

Websites erfüllen laut Giga längst nicht alle Standards

13.10.2000
FRAMINGHAM (IDG) - Nach einer Studie der Giga Group erfüllen nur wenige Websites in den USA die grundlegenden Kriterien beim Zugang und der Navigation. Gerade behinderte Surfer täten sich noch schwer, mit den Seiten umzugehen.

Im Rahmen der Studie "Web Site Scorecard" untersuchte das amerikanische Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Giga 200 Internet-Auftritte großer Firmen. Dabei handelte es sich vornehmlich um Firmenpräsentationen, aber auch um Websites für den elektronischen Handel. Die Mehrzahl davon, so das Resümee von Giga, ließ grundlegende Funktionen vermissen, die den Surfern das Leben leichter machen.

Kritisiert wurde von den Analysten, dass Richtlinien zum Umgang mit der Privatsphäre der Nutzer nicht veröffentlicht wurden, dass die Interaktion mit der Site über Links nicht möglich war und dass Navigationshilfen fehlten. Außerdem war ein rein textbasierter Zugriff häufig von den Designern nicht vorgesehen. Zudem werden Personen, die durch eine Behinderung beispielsweise nicht mit der Maus navigieren können und auf ihre Tastatur angewiesen sind, in der Regel von den meisten Sites ausgegrenzt.

Dies und die generelle Sorglosigkeit im Umgang mit den Bedürfnissen Behinderter stünden nach Meinung von Giga im Widerspruch zum US-Gleichstellungsgesetz "Americans With Disabilities Act" aus dem Jahr 1990. Aber auch die Web-Standards der Handelsbehörde FTC, die an die traditionellen Geschäftspraktiken angelehnt sind, werden von den meisten Sites ignoriert. So gebe es für Kunden fast nie die Möglichkeit, ohne großen Aufwand von einem Geschäft zurückzutreten, wenn zugesagte Lieferfristen überzogen werden. Ernüchterndes Fazit von Steve Telleen, dem Autor der Studie: "Wir haben keine Site gefunden, die alle Kriterien erfüllen konnte."