Was sind Expertensysteme?

06.12.1985

Expertensysteme sind "intelligente" Computersysteme, in denen die fachliche Kompetenz von Experten in Form von Sachwissen und Erfahrungswissen gespeichert wurde. Sie benutzen neben Fakten- und Regelwissen Heuristiken und vages Wissen und sind imstande, über Regeln aus vorgegebenen Daten selbständig Schlüsse zu ziehen, das heißt Problemlösungen anzubieten. Darüber hinaus können sie an jeder Stelle des Lösungsprozesses Auskunft darüber geben, welche Annahme sie gerade verfolgen, warum sie einen eingeschlagenen Lösungsweg gewählt haben, zu welchen Schlußfolgerungen sie bereits gelangt sind und warum sie zu diesen Schlußfolgerungen kamen.

Ein Hauptelement ist die Wissensbasis, in der das Wissen eines Experten gespeichert und zum Beispiel in Form von Fakten und Regeln dargestellt wird. Die Wissenserwerbskomponente stellt Werkzeuge zur Verfügung, mit denen Expertenwissen in der Wissensbasis abgelegt werden kann. Die Erklärungskomponente gibt Auskunft darüber, welcher Lösungsweg verfolgt wird, zu welchen Schlußfolgerungen man gelangt ist und warum.

Der entscheidende Teil ist die Inferenz- oder Schlußfolgerungskomponente, die die Problemlösung steuert durch:

- Verarbeitung des Expertenwissens, das sich in der Wissensbasis befindet sowie

- Schlußfolgerungen und Ableitungen aus den Fakten und Regeln der Wissensbasis, wobei erklärt werden kann, welche Schlüsse warum gezogen wurden.

Expertensysteme haben die Fähigkeit, sowohl Fakten als auch die unterschiedlichsten Arten von Erfahrungswissen zu verarbeiten. Deshalb sind sie besonders zur Lösung solcher Probleme geeignet, die aufgrund fehlender exakter Verfahren nur durch erfahrungs-und bewertungsabhängige Entscheidungen gelöst werden können. Eine Lösung mit konventioneller Software würde zu unverhältnismäßig aufwendigen oder gar wirtschaftlich nicht mehr akzeptablen Systemen führen.

Quelle: Nixdorf Computer AG