Wenn man den bloßen Durchschnitt betrachtet, setzen erfolgreiche Unternehmen anteilig mehr Eigenentwicklungen ein als weniger erfolgreiche. So fasst Cristian Wieland, Head of Analytics bei RAAD Research, eines der Ergebnisse aus der Studie "Fast growing, high profit companies - IT-Strategien erfolgreicher Unternehmen" zusammen. Die Untersuchung, an der sich mehr als 200 Organisationen beteiligten, entstand in Kooperation mit SAP, der MT AG und weiteren Partnern.
Dieses Ergebnis liefere allerdings ein verzerrtes Bild, schränkt Wieland ein: Unter den "Highperformern" gebe es einige wenige Unternehmen, die einen sehr hohen Eigenentwicklungs-Anteil. aufwiesen. In diese Gruppe ordnet RAAD solche Unternehmen ein, deren durchschnittliches Umsatzwachstum mehr als 15 Prozent beträgt beziehungsweise die eine Rendite von 12,5 Prozent überschreiten.
Insgesamt griffen aber fast alle Unternehmen vermehrt auf Standardsoftware zurück, so der Analyst weiter. Nur in jedem vierten der teilnehmenden Betriebe bestünden mehr als 20 Prozent der Softwarelandschaft aus Eigenentwicklungen.
Eigenentwicklung wird unattraktiv
Warum machen sich die Unternehmen überhaupt noch die Mühe? Laut RAAD können selbstentwickelte Programme den Unternehmen helfen, individuelle Prozesse passgenau abzubilden. Trotzdem sei die eigene Entwicklung immer weniger attraktiv geworden. Vor allem komplexe Eigenentwicklungen seien häufig teurer und risikoreicher als vergleichbare Standardsoftware.
Wettbewerbsdifferenzierende Prozesse müssen allerdings häufig durch Eigenentwicklungen und aufwändiges Customizing abgedeckt werden, gibt RAAD zu bedenken, weil die jeweiligen Funktionen nicht im Standard enthalten seien. Dies sei über alle Performance-Gruppen hinweg in jedem zweiten Unternehmen der wichtigste Grund für Do-it-yourself.