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Wal-Mart überlässt Netflix seinen DVD-Verleih

19.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-amerikanische Supermarktkette Wal-Mart gibt ihr eigenes DVD-Verleihgeschäft auf und hat stattdessen Netflix als Partner ins Boot geholt - ein stillschweigendes Eingeständnis, dass es die Internet-Startup in deren ureigenem Spiel nicht schlagen konnte. Nach Bekanntwerden der Nachricht legte die Netflix-Aktie an der Nasdaq im morgendlichen Handel um 24 Prozent oder 3,75 Dollar auf 19,75 Dollar zu - Anfang letztes Jahres hatte das Papier allerdings auch schon einmal ein Allzeithoch von 39,77 Dollar erreicht.

Wie viele Kunden Netflix von Wal-Mart übernimmt, ist nicht bekannt - Branchenkenner schätzen die Zahl auf weniger als 100.000. "Ein netter Deal für Netflix - das heißt aber noch nicht, dass sie das Spiel gewinnen", kommentierte Analyst Dennis McAlpine von McAlpine Associates. Netflix erwartet heuer zwischen fünf und 15 Millionen Dollar Verlust, weil es sich vor allem gegen das aggressive Vordrängen der Videothekenkette Blockbuster in den DVD-Verleihmarkt wehren muss.

Netflix wurde 1999 gegründet und hat bereits mehr drei Millionen Abonnenten. Diese zahlen monatlich 17,99 Dollar, erstellen online eine Wunschliste aus einer Bibliothek von mehr als 40.000 Titeln und bekommen diese dann per Post zugeschickt. Bis zu drei DVDs darf man als Kunde so lange zu Hause behalten wie man möchte, sobald man eine zurückschickt, kommt von Netflix die nächste. Das Konzept wird auch hierzulande schon nachgeahmt, am erfolgreichsten bislang von der Hamburger Firma Amango. (tc)