Vorwoche: Telefonica - Zwiespältiger Eindruck

23.06.2003
Von Christian Struck
Die Aktie der spanischen Telefongesellschaft hat eine durchwachsene Perspektive. Gemessen an der Performance ist das Papier fast schon zu teuer.

Nachdem die Telefonica -Aktie im Jahr 2001 nur kurzzeitig unter zehn Euro sank, folgte Mitte 2002 der dauerhafte Durchbruch der Unterstützungslinie. Diese ehemals wichtige Marke erweist sich nun als Widerstand nach oben. Sollte sich der spanische Telefonkonzern über der jüngst übersprungenen Zehn-Euro-Marke halten können, winken aus charttechnischer Sicht weitere Kursgewinne. Fundamental betrachtet ist die Lage zwiespältig: So konnte im ersten Quartal 2003 der Nettogewinn von 121,1 auf 543,4 Millionen Euro vervielfacht werden - wenngleich von niedrigem Niveau aus. Beim Umsatz hingegen musste der in Südamerika hervorragend positionierte Konzern - teilweise aufgrund des starken Euros - einen Rückgang um 12,9 Prozent auf 6,46 Milliarden Euro hinnehmen. Infolge eines anhaltend hohen operativen Cash-Flows konnte der Schuldenberg um 1,03 Milliarden Euro (im Vergleich zum 31. Dezember 2002) auf 21,5 Milliarden Euro

gesenkt werden. Trotz der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Situation in vielen südamerikanischen Staaten, in denen Telefonica vertreten ist, sollte dem weiteren Schuldenabbau wenig im Wege stehen. Deshalb ist auch die geplante Übernahme der ausstehenden Aktien der Internet-Tochter Terra Lycos für 5,25 Euro pro Anteilschein problemlos finanzierbar. Mit 78 Millionen Kunden im Festnetzgeschäft und der wachstumsträchtigen Mobilfunksparte sowie dem Zugang zu 550 Millionen spa-nisch beziehungsweise portugiesisch sprechenden Menschen befindet sich der ehemalige Monopolist in einer guten Ausgangsposition. Trotz all der lobenden Worte sollte jedoch auch bedacht werden, dass der Umsatzmultiple bei stolzen 1,9 liegt und das Kurs/Buchwert-Verhältnis mit dem Faktor 2,9 nicht gerade günstig ist.

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