Seit Jung im April seinen Rückzug für Ende September angekündigt hatte, wurde kräftig über einen Nachfolger spekuliert. Schließlich verantwortete der bald 64-Jährige nicht nur den wichtigsten, sondern auch den am meisten gebeutelten Bereich des Konzerns. Lange galt Rudi Lamprecht, Chef der Mobilfunksparte ICM, als wahrscheinlichster Kandidat. Dass Vorstandsvorsitzender von Pierer (62) jetzt selbst kommissarisch das Ressort von Jung auf unbestimmte Zeit leiten wird, zeigt, wie ernst er die Lage nimmt. Fest steht, dass Siemens in keinem der drei Hightech-Bereiche Festnetz (ICN), Mobilfunk (ICM) und IT-Dienstleistung (SBS) die Renditeziele des Programms "Operation 2003" im Herbst erreicht. Größtes Sorgenkind bleibt die Netzsparte mit einem Quartalsverlust von 125 Millionen Euro. Beobachter gehen davon aus, dass von Pierer, dessen Vertrag im September 2004 auslaufen würde, noch bis 2006 an der Siemens-Spitze stehen könnte. (am)