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Vodafone dementiert UMTS-Kastration

10.09.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der britische Carrier Vodafone hat Meldungen dementiert, er werde zum Start seines UMTS-Netzes im kommenden Jahr zunächst nur eine Bandbreite von 64 Kbit/s anbieten. Die "Financial Times" hatte dies unter Berufung auf Unternehmenskreise gemeldet (Computerwoche online berichtete). Ein Konzernsprecher, der unter Berufung auf Firmenrichtlinien ungenannt bleiben wollte, bezeichnete dies als "sehr ungenau". "Es wird innerhalb der Funkzelle genügend Datengeschwindigkeit und Kapazität geben, um den Anforderungen unserer Kunden zu entsprechen", so der Vodafone-Mann. Die Bandbreite werde zwischen 64 und 384 Kbps liegen, die Pläne seien damit unverändert.

"Die Wahrheit ist: Dies [64 bis 384 Kbit/s] sind die theoretischen Geschwindigkeiten, die 3G unterstützt", warnt jedoch Jeremy Green, Research Director Wireless bei Ovum. "Wir werden langsam realistisch und sagen den Leuten die Wahrheit, und das wurde auch Zeit." Sein Kollege Lars Vestergaard von IDC ergänzt: "Wenn Sie direkt unter dem Sendemasten stehen und gerade als einziger im Netz sind, dann bekommen Sie vielleicht eine hohe Bandbreite. Wahrscheinlicher sind aber geringere Übertragungsraten."

Caroline Ubachs von KPN Mobile lehnt sich ziemlich weit aus dem Fenster: "Anfänglich wird die Geschwindigkeit im Schnitt bei 384 Kbps liegen, später sind sogar 2 Mbit/s möglich. Das sind allgemeine Daten. Wir halten daran fest, dass wir mit 384 Kbit/s loslegen." Etwas vorsichtiger äußert sich Philipp Schindera von T-Mobile International: "Unsere Datenrate liegt vermutlich zwischen 184 und 284 Kbps - diese Einschätzung bleibt unverändert." Eine Sprecherin der France-Télécom-Tochter Orange will sich nicht festnageln lassen: "Wir haben immer gesagt, dass die Geschwindigkeit variiert. Wir haben aber auch immer betont, dass die Datenübertragungsrate eigentlich am wenigsten interessant ist - viel wichtiger sind die Dienste."