Ungarns größtes Inhouse-Netz

VLANs dienen bei Matçv der Bildung von Arbeitsgruppen

17.09.1999
MÜNCHEN (CW) - Als die Matçv Rt. die Kabel ziehen ließ, wurde der Boden noch gegossen. Im April dieses Jahres nahm die ungarische Telekommunikationsfirma mit ihrem neuen Bürogebäude in Budapests Innenstadt zugleich das größte LAN des Landes in Betrieb. Die redundante Infrastruktur läßt sich durch virtuelle Teilnetze der Arbeitsgruppenbildung anpassen.

Auf 33000 Quadratmetern Grundfläche sind etwa 950 Matçv-Mitarbeiter untergebracht. Sie sitzen in Einzel- und Großraumbüros, verteilt auf fünf Flügel. Da sich die Zusammensetzung der Arbeitsgruppen häufig ändert, wurden versetzbare Trennwände eingezogen und virtuelle LANs (VLANs) gebildet.

Die Grundlage des gesamten Netzes bildet ein Glasfaser-Backbone. Es verbindet im Asynchronous Transfer Mode (ATM) 22 Kommunikationszentren auf den Etagen mit der Server-Zentrale, die im ersten Stock des Gebäudes in zwei Server-Räumen untergebracht ist. Die Server sichern sich gegenseitig gegen Ausfälle, so daß die Kommunikationszentren auf den Etagen von zwei Punkten aus versorgt werden können. Auch die ATM-Verbindungen an den Servern sind redundant. Damit läßt sich bei einer Hardwarestörung der Reserve-Uplink binnen Sekunden aktivieren.

Insgesamt verfügt das Bürogebäude über 5500 Ports. Die Steigleitungen versorgen mehrere Etagen gleichzeitig. Die Verkabelung der einzelnen Stockwerke mit Komponenten der Kategorie 5 ermöglicht in der Regel Datenübertragungen mit 10 Mbit/s, in Ausnahmefällen auch 100 Mbit/s. Ein Teil der Arbeitsplätze für Informatiker und Systemadministratoren ist mit ATM-Glasfaserleitungen ans Netz angeschlossen.

22 Switches "Centillion 5000" von Bay Networks dienen zur Bildung und Verwaltung der VLANs, von denen es zur Zeit 22 gibt. Sie erlauben das Zusammenbinden mehrerer Rechner beziehungsweise Nutzer zu einer Domain, unabhängig von ihrem physikalischen Standort.

Das Konferenzzentrum, das im glasüberdachten Innenhof errichtet wurde, ist mit einem Funk-LAN ausgestattet. Drei Basisstationen mit einer Reichweite von je 50 Metern ersparen Veranstaltungsteilnehmern die Suche nach Anschlüssen für ihren Laptop. Bei einer Bandbreite von 1,8 Mbit/s sind pro Sendefeld 16 bis 20 Clients erreichbar.

Für die Einrichtung des gesamten Netzes sowie für die Anbindung an das Matçv-Intranet war die Deutsche Telekom Tçvkölési Hçlózatok Kft. zuständig. Das Budapester Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Deteline Deutsche Telekom Kommunikationsnetze GmbH mit Sitz in Berlin, die ihrerseits zu 100 Prozent der Deutschen Telekom AG, Bonn, gehört.

Das Kommunikationsnetz soll die Anwender auch dazu motivieren, papierlos zu arbeiten. Doch offensichtlich rechnet die Matçv hier mit Grenzen der High-Tech-Wege. Sie richtete neben den digitalen Leitungen auch eine Rohrpostanlage ein.