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Vivendi schreibt nach Milliardenabschreibungen tiefrote Zahlen

06.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der französische Mischkonzern Vivendi Universal verbuchte im vergangenen Geschäftsjahr einen Nettoverlust von 13,6 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch einen Reingewinn von 2,1 Milliarden Euro erzielt. Als Grund für das hohe Defizit nannte Vivendi Firmenwertabschreibungen in Höhe von 15,2 Milliarden Euro, die durch die Umstellung der Bilanzierungsmethode auf French-GAAP im zweiten Halbjahr entstanden. Einen Gutteil der Abschreibungen, knapp sechs Milliarden Euro, weist der Konzern für den übernommenen französischen Bezahlfernsehbetreiber Canal Plus aus. Vivendi-Chef Jean-Marie Messier erklärte jedoch, dass sämtliche Abschreibungen keine Auswirkungen auf den Wert des Unternehmen hätten, da die Akquisitionen per Aktien getätigt wurden. Nach der Bereinigung der Bilanz werde nun die geplante Umstellung auf US-GAAP im laufenden

Jahr sogar eine gewinnerhöhende Wirkung von 1,7 Milliarden Euro jährlich haben. Der operative Profit stieg 2001 im Vergleich zum Vorjahr um 47 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Außerdem lag das Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) mit einem Plus von fünf Milliarden Euro im Rahmen der Analystenerwartungen.

Die Umweltsparte Vivendi Environnement nicht miteingerechnet konnten die Franzosen sogar den Betriebsgewinn um 89 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro erhöhen. Die Einnahmen der Bereiche Medien und Kommunikation - Vivendi ist nach AOL Time Warner der zweitgrößte Medienkonzern der Welt - kletterten um zehn Prozent auf 28,1 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz insgesamt legte ebenfalls um zehn Prozent auf 57,4 Milliarden Euro zu. Vivendi bekräftigte seine die Prognosen für das laufende Jahr. Demnach sollen die Einnahmen gegenüber 2001 um zehn Prozent zulegen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll gleichzeitig um 16 Prozent auf sechs Milliarden Euro erhöht werden. Zudem hat sich Vivendi das Ziel gesetzt, im laufenden Jahr die Verschuldung beim Dreifachen des Ebitda zu halten und mittelfristig auf das 2,5fache zu senken. Zum Jahreswechsel beliefen sich die Schulden im Bereich Medien und Kommunikation nach French-GAAP auf 14,6 Milliarden Euro. Entsprechend

der ab sofort verwendeten Bilanzierungsvorschriften (US-GAAP) betrugen die Verbindlichkeiten zu diesem Zeitpunkt 19,1 Milliarden Euro. (mb)