Um von dem erwarteten starken Wachstum bei mobilen Zahlungen zu profitieren, wolle Visa in den kommenden Jahren jährlich 100 Millionen Euro ausgeben, sagte Visa-Europe-Chef Peter Ayliffe der "Financial Times Deutschland" ("FTD"/Montagausgabe). Ende dieses Jahres wird Visa in mehreren europäischen Ländern mit der kommerziellen Markteinführung von Zahlungen mit dem Handy beginnen. "Wir haben dafür drei Märkte im Visier", sagte Ayliffe. Dabei ließ der Chef von Visa Europe nicht durchblicken, um welche Länder es sich handelt. Jedoch dürfte sich die mobile Zahlung seiner Meinung nach in Großbritannien und Frankreich schnell durchsetzen.
Derzeit mangelt es aber noch an einem international einheitlichem System und der Infrastruktur bei Banken und Geschäften. Diese Hürden möchte Visa nun nehmen. "Die Visa-Lösungen werden weltweit betriebsfähig sein", sagte Ayliffe. Das Unternehmen kooperiere mit verschiedenen Banken, Telefon- und Mobilkonzernen. Eine Zusammenarbeit mit der Konkurrenz von Google, Amazon oder Vodafone kommt für Ayliffe lediglich in Form einer Markenpartnerschaft in Frage.
Schon im nächsten Jahr sollen die Besucher der Olympischen Spiele in London mit dem Mobiltelefon bezahlen können. Zum diesem Zweck ging Visa eine Partnerschaft mit dem südkoreanischen Mischkonzern Samsung ein. Die beiden Unternehmen wollen die gemeinsam entwickelten Neuerungen für mobile Zahlungen später auch weltweit einführen. Dabei seien die Türkei und Polen für Ayliffe weitere zukunftsweisende Märkte. Insgesamt schätzt er, "dass bis zum Jahr 2020 in Europa mehr Zahlungen mobil getätigt werden als mit traditionellen Karten".
In Deutschland ist die Markteinführung mit einiger Verzögerung zu erwarten. Erst in den nächsten 24 Monaten sei damit zu rechnen, dass ein Pilotprojekt für kostenloses Bezahlen mit dem Handy gestartet würde, sagte Visa-Deutschland-Chef Ottmar Bloching der "FTD". Ursächlich sei dafür, dass sich die Verbände des deutschen Kreditgewerbes im Zentralen Kreditausschuss bislang nicht auf technische Standards und Spezifikationen einigen konnten, sagten Bankenvertreter in Barcelona. (dpa/ajf)