VIREN-UPDATE

30.11.1990

Unsichtbarer Wal: Wer unsichtbar ist, braucht sich um seine Größe nicht zu sorgen. "Wal", der neueste Erreger aus der Gruppe der Tarnkappen-Viren, die jeden Hinweis auf ihre Existenz unterdrücken, erlaubt sich deshalb stolze 9 KB Länge. Dieses bislang größte MS-DOS-Virus unterscheidet insgesamt zwölf Ebenen der Selbstverschlüsselung, wodurch es für Virenscanner äußerst schwer wird, es aufzuspüren. Einfachste Möglichkeit, eine Infektion mit einem Tarnkappen-Virus festzustellen: Regelmäßige Kontrollen des Programmbestands nach einem Kaltstart von einer garantiert virenfreien Systemdiskette durch ein Prüfsummen-Programm, das ebenfalls von dieser Diskette aus gestartet wird. (VT)

"Rache" für Kuwait: In einer israelischen Mailbox wurde Anfang Oktober eine Datei mit dem Namen SCANV68.ZIP entdeckt, die das Programm SCAN.COM enthält. Die Namensgebung erweckt den Eindruck, es handle sich um eine neue Version des bekannten Virenscanners von McAfee, der kurz vor in der Version 67 erschien. Die angebliche Version 68 jedoch enthält ein neues, 917 bis 924 Byte langes Virus. Es gibt die Zeichenkette "Hey Saddam leave Queit before I come" aus und erhielt deshalb den Namen "Sadam-Virus". Da es relativ schnell entdeckt und das "Wirtsprogramm" sofort gelöscht wurde, blieb seine Verbreitung möglicherweise auf Israel beschränkt. (VT)

Herbstzeit, Virenzeit: 6000 Kiosk-Exemplaren der Novemberausgabe der IDG-Zeitschrift PC World Benelux war eine Gratisdiskette beigelegt, die nicht nur Benchmarks enthielt, sondern auch das "Herbst-Virus" Cascade-B. Die Herbst-Viren (1701 und 1704, alias Cascade-A und -B, alias Black Jack) gehören zu den weiter verbreiteten PC-Parasiten. In dem Monaten Oktober bis Dezember lassen sie die Buchstaben auf dem Bildschirm wie fallendes Laub in die unterste Bildschirmzeile sinken. Das verursacht zwar keinen größeren Schaden, ist aber doch recht lästig. Auch in Treibern für die Logitech-Maus wurde das Virus kürzlich entdeckt. Wie viele Disketten davon betroffen sind, ist unbekannt. Fazit: Auch Original-Software sollte man, nach dem Erstellen einer Sicherungskopie, als erstes mit einem Virenscanner überprüfen. (CW, VT)

Die mit "VT" gekennzeichneten Meldungen sind Informationen des monatlich im Vogel-Verlag, Würzburg, erscheinenden "Virus-Telex".