Übertragungstechniken im LAN/Kommentar

Vielfalt bleibt im LAN bestehen

01.05.1998

Die Kontroverse ATM versus Gigabit Ethernet bewegt nach wie vor heftig die Gemüter. Die Meinungen der Experten gehen zwar auseinander, es formiert sich allerdings eine Mehrheit für Gigabit Ethernet - Kosten und Komplexität von ATM schrecken im LAN ab. Prognosen sprechen von einem überwältigenden Ethernet-Anteil auch in den Netzen der Zukunft. Die Frage - ATM: ja oder nein - sollte aber nicht auf den Kostengesichtspunkt verengt werden. Wo Dienstegüte und Echtzeitverarbeitung gefragt sind, leistet ATM bessere Dienste als die konkurrierende Ethernet-Technologie. Auch in lokalen Netzen mit hohem Token-Ring-Anteil empfiehlt sich ATM im Backbone.

Verglichen mit den genannten Alternativen bildet die Entwicklung von Token Ring lediglich einen Nebenkriegsschauplatz. Die High-Speed-Token-Ring-(HSTR-) Initiative schürt zwar Hoffnungen, hat aber den bereits reiferen Hochgeschwindigkeits-Technologien derzeit noch nichts entgegenzusetzen. Daß HSTR den Entwicklungsvorsprung von Gigabit Ethernet und ATM aufholt, scheint unwahrscheinlich.

Neben den verkabelten LANs erobern Funk-LANs einige Marktnischen, beispielsweise die Vernetzung historischer Gebäude, in denen keine Kabel verlegt werden dürfen, oder die Unterstützung von Messen und Schulungen, die an wechselnden Orten stattfinden. Somit stellen Funk-LANs weniger eine Alternative zu verkabelten LANs dar als eine sinnvolle Erweiterung und Ergänzung.

Wo gewachsene Netze an den Anforderungen scheitern, kann ein Redesign auf Basis der neuen bandbreitenstärkeren LAN-Technologien helfen. Dabei ist darauf zu achten, daß die Bandbreiten in verschiedenen Abschnitten des Netzes aufeinander abgestimmt werden, um Flaschenhälse zu vermeiden. Doch nicht nur auf die richtige Technik kommt es an, auch die Organisation muß passen.