Die Begriffe "Dienste" und "Dienstleistungen" haben sich im Sprachrepertoire der TK-Anbieter eingenistet. Jedem noch so simplen Angebot wird gern der Stempel Dienst(leistung) aufgedrückt, bisweilen sogar mit dem Zusatz Value Added.

So auch von der Post: Den Dienst am Kunden will (wollte) sie ganz groß schreiben, wozu sie 1989 eigens die Postreform initiierte und der Unternehmensbereich Telekom kreiert wurde. Dienste, Beratung und Wettbewerb waren die Schlagworte der Reform, an denen die Leistung der Telekom heute zu messen ist.

Zählt man zu den Diensten alles, was die Telekom in Verbindung von Netzen und Leitungen anbietet, dann tanzt sie auf vielen Hochzeiten. Datex-P, Datex-L, Festverbindungen analog oder digital, Teletex, Telex, Telefax, ISDN, Btx, Mobilfunk im C- und D1-Netz, Satellitenleitungen, Temex, Bündelfunk, mobiler Datenfunk etc. und natürlich die Sprachkommunikation ergeben auf den ersten Blick schon eine beachtliche Angebotspalette.

Unter dem Strich reduziert sich dieses Sortiment aber auf ein Minimum. Btx, Teletex und Telex sitzen auf dem absterbenden Ast und werden mittelfristig von der Bildfläche verschwinden. Temex war schon tot, noch bevor es richtig losging; hinter den Pilotprojekten Bündel- und mobiler Datenfunk steht ein großes Fragezeichen; ISDN hat sich bisher noch nicht als der große Renner erwiesen, und auch bei D1 bekleckerte sich die Telekom in Sachen Gebühren und Endgeräte bisher nicht mit Ruhm. Wäre da nicht das Sprach- und Leistungsmonopol, es sähe düster aus.

Gewiß, der Ausbau der TK-Infrastruktur in den neuen Bundesländern und der gesetzliche Auftrag, flächendeckend anzubieten, verlangen der Telekom viel ab, zwingen sie aber nicht, alles in eigener Regie zu machen. Der 1989 angestrebte Wettbewerb ist bisher jedenfalls kaum zustande gekommen, eben weil die Telekom durch ihr Monopol und ihre Tarifpolitik Privaten das rentable Anbieten von Diensten erschwert. Die Zeche zahlt der Anwender mit teuren Gebühren und oft schlechter Beratung. Monopol und Dienstleistung - das verträgt sich nicht.