Kommentar

Verfehlte Politik des ATM-Forums

23.04.1999

ATM ist nicht gescheitert, es hat lediglich die allzu hoch gesteckten Ziele verfehlt. Einer der Hauptgründe für diese Entwicklung: Das ATM-Forum wollte zu schnell zu viel. Die Organisation hat das Übertragungsverfahren mit Diensten und Technologien überladen, um es in der gesamten Kommunkationswelt zu etablieren. Dabei hat das Forum aus den Augen verloren, daß die Technik von Anwendern implementiert werden muß.

Für die Kommunikationsexperten in den Unternehmen ist ATM zu komplex geworden, ohne intensive Schulung ist die Technik nicht zu verstehen. Das Argument des ATM-Forums, das asynchrone Verfahren sei standardisiert, und für die Implementierung müsse man die Technik nicht bis ins Detail beherrschen, zählt nicht. Denn kaum ein IT-Manager wird im unternehmensweiten Netz eine Black Box installieren, deren Arbeitsweise er nicht durchschaut.

Als potentielle Nutzer einer eigenen ATM-Infrastruktur bleiben zwei Gruppen: In der einen finden sich die wieder, die ATM einführen müssen. Das sind etwa Multimedia-Firmen und Carrier, die skalierbare und hohe Bandbreite inklusive Sprach-Daten-Integration für ihr Tagesgeschäft benötigen. In der anderen Gruppe tummeln sich diejenigen, die sich ATM leisten können. Das sind etwa Großunternehmen, zu denen auch die Carrier zählen. Der Weg zu einer einheitlichen Infrastruktur auf ATM-Basis bis zum Desktop ist für alle anderen Unternehmen kaum erstrebenswert.