Neu gegründet

Verein der SAP-Belegschaftsaktionäre zweifelt Sparmaßnahmen an

20.04.2009
Der neu gegründete Verein der SAP-Belegschaftsaktionäre zweifelt die Sparmaßnahmen des Softwarekonzerns an.
Die SAP-Zentrale in Walldorf bei Heidelberg
Die SAP-Zentrale in Walldorf bei Heidelberg
Foto: SAP AG

"Es stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, wie geplant Arbeitsplätze abzubauen, nur um die Marge zu steigern", sagte der Vorsitzende Bernhard Koller in einem Interview mit dem "Mannheimer Morgen" (Samstag). "Bei SAP sitzt ja niemand rum, die Kollegen arbeiten und entwickeln trotz der Krise weiter Software." Der Verein will das Unternehmen in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) wieder stärker zu einer nachhaltigen Unternehmenspolitik bewegen. Der Verein trifft sich am 28. April zu seiner ersten Sitzung. Neben Koller ist Helga Classen Vorsitzende - beide saßen im Aufsichtsrat der SAP.

"Wir wollen die Interessen der Aktionäre in der Belegschaft bündeln und für sie ein Sprachrohr sein", erläuterte Classen gegenüber der Zeitung. Der Zeitpunkt sei trotz Krise günstig, weil sie zeige, dass eine Rückkehr zu längerfristigem Denken nötig sei. "Für Konzerne wie SAP wird es immer schwieriger, eine langfristige und vernünftige Unternehmenspolitik zu machen, weil ihnen andauernd die Börse mit ihrem kurzsichtigen Denken im Nacken sitzt", meinte Koller. "Die ständigen Diskussionen um höhere Margen sind unerträglich und schaffen auch intern Druck: Wenn Mitarbeiter aber immer nur getrieben werden, kann das die Produktivität blockieren."

Der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware hatte wegen der weltweiten Finanzkrise Anfang des Jahres zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte einen Stellenabbau angekündigt. Bis Ende 2009 soll die Zahl der Beschäftigten im Konzern um 3000 auf dann 48.500 sinken. In Deutschland sind etwa 600 der derzeit rund 15.000 Mitarbeiter betroffen. Rund 350 Millionen Euro will SAP mit dem Stellenabbau von 2010 an jährlich einsparen. (dpa/tc)