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Uzan-Familie schert sich nicht um US-Urteil

14.08.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die schwerreiche türkische Uzan-Familie, Mehrheitseigner der zweitgrößten Mobilfunkfirma des Landes, Telsim, denkt nach Angaben ihres Sprechers Hakan Uzan gar nicht daran, die vom US-Richter Jed Rakoff verhängte Strafe von gut vier Milliarden Dollar wegen Betrugs an Motorola und Nokia (Computerwoche online berichtete) zu bezahlen sowie eine Milliarde Dollar oder Aktienanteile als Kaution zu hinterlegen. "Die Entscheidung in New York hat ein voreingenommener Richter gefällt, der sich geweigert hat, sich den Fall überhaupt genauer anzusehen", erklärte Hakan Uzan im Gespräch mit Associated Press.

Wollten sich Motorola und Nokia schadlos halten, dann über Schlichtungsverhandlungen, so der Sprecher des türkischen Clans. Mit Nokia liefen solche bereits seit dem Jahr 2001, Motorola solle sich anschließen. Hakan Uzan stellte seine Familie als Opfer schlechten Timings und politischen Drucks dar. Telsim sei durch die Wirtschaftskrise der Türkei vor zwei Jahren in finanzielle Schwierigkeiten geraten, sei aber nun in der Lage, über einen neuen Rückzahlungsplan nachzudenken.

Die Uzans hatten sich von Motorola und Nokia insgesamt rund 2,7 Milliarden Dollar "geborgt", um damit ein Mobilfunknetz der nächsten Generation aufzubauen. Große Teile dieser Gelder waren aber offenbar stattdessen in den aufwändigen Lebenswandel der Uzans geflossen. Eine Pfändung brächte Motorola und Nokia jedenfalls kaum etwas, so Hakan Uzan. "Wenn sie wollen, können sie anfangen zu liquidieren - das deckt nicht einmal ihre Gerichtskosten." (tc)