Deutschland drückt das Gesamtergebnis

Utimaco hält mit dem Wachstum des IT-Security-Marktes Schritt

01.10.1999
Von Andrea Goder* FRANKFURT/M. - Mit einem allgemein erwarteten Plus bei Umsatz und Gewinn schloß die Utimaco Safeware AG, Oberursel, das Geschäftsjahr 1998/99 ab.

"Etappenziel erreicht", lautete das Resümee von Vorstandschef Peter Bohn zum abgelaufenen Geschäftsjahr 1998/99 (Ende: 30. Juni). Mit 51 Millionen Mark Umsatz verzeichneten die Hessen gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 36 Prozent und lagen damit leicht über den Prognosen der Analysten. Hauptumsatzträger war mit 62,5 Prozent abermals das Lizenzgeschäft, gefolgt von den Segmenten Hardware (19,5 Prozent), Maintenance (10,4 Prozent) und Services (6,1 Prozent). Verbessern konnte Utimaco, wie Bohn auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt ausführte, auch das Ergebnis, das von 1,7 auf 3,8 Millionen Mark anstieg.

Die Wachstumsimpulse kamen dabei mit einem Plus von rund 50 Prozent überwiegend von den Auslandsmärkten, auf die 1998/99 zusammen 64 Prozent der Einnahmen entfielen. In insgesamt 30 Ländern werden integrierte Utimaco-Sicherheitslösungen für Authentifizierung, Zugriffskontrolle, Verschlüsselung und E-Commerce-Security über Value Added Reseller verkauft.

Nicht unbedingt berauschend liefen die Geschäfte jedoch in Deutschland, wo die Einnahmen lediglich um knapp drei Millionen auf 18,4 Millionen Mark gesteigert werden konnten (plus 18,5 Prozent). Damit liegen die Hessen hinter den von Marktforschern wie Datamonitor prognostizierten jährlichen Wachstumsraten von 25 bis 35 Prozent im Segment für IT-Sicherheitslösungen. "In Deutschland ist der Markt bereits gesättigt", erklärte Bohn, der für seine Company hierzulande einen Marktanteil von 60 Prozent reklamiert. Diese Position soll mit der im Juli übernommenen Aachener Kryptokom weiter ausgebaut werden. Finanziert wurde die Akquisition mit einem Aktienpaket im Wert von rund 50 Millionen Mark, das an den Alteigentümer, die Comparex Deutschland Holding GmbH, ging, die heute zehn Prozent an Utimaco hält.

Weitere Zukäufe in den Bereichen E-Commerce- und Netzsicherheit schloß Vorstandschef Bohn in den nächsten Monaten nicht aus. Genau beobachte man vor allem den US-amerikanischen und asiatischen Markt, wo man bislang noch unterrepräsentiert sei, hieß es. Um den Rücken für weitere Zukäufe frei zu haben, will sich das Unternehmen auf der Hauptversammlung im November eine zehnprozentige Kapitalerhöhung genehmigen lassen.

Auch nach dem Börsengang halten die an Utimaco beteiligten Investoren noch über 30 Prozent. Gerüchte, wonach einer der Kapitalgeber, nämlich APA German European Ventures, "Exit-Pläne" verfolge, wies Bohn zurück. Die Befürchtungen seitens der Aktionäre sind allerdings nicht unbegründet. Mit einem Kursverlust von über 50 Prozent innerhalb von nur sechs Monaten gehört Utimaco derzeit zu den Verlierern am Neuen Markt. Spiegelt der Abwärtstrend des Papiers mehr als nur den allgemeinen Markttrend wider, oder war die Wachstumsstory für das Marktsegment, in dem sich Utimaco bewegt, in der Vergangenheit da und dort doch zu ehrgeizig formuliert worden? Eine Frage, die sich immer mehr Branchenkenner stellen.

Ungeachtet dessen will der Frankfurter IT-Security-Spezialist, dessen bisherige Geschäftsentwicklung - das muß man betonen - gesund ist, seinen Expansionskurs beschleunigen. Für das laufende Geschäftsjahr bleiben deshalb auch die Analysten des französischen Bankhauses Paribas optimistisch. Sie rechnen mit einem Umsatzsprung von rund 70 Prozent auf 86 Millionen Mark. Als Gewinn sollten dann 4,1 Millionen Mark in den Utimaco-Büchern stehen.

*Andrea Goder iat freie Journalistin in München.