Im Zusammenhang mit dem Thema Viren wird manchmal die Idee vorgetragen, es könnte hier doch auch eine Art spontaner Urzeugung geben. Denn es wäre doch immerhin denkbar, daß infolge von Hard- und Softwarefehlern einige Bit im Speicher sich spontan so ändern, daß sozusagen "zufällig" ein Virus entsteht.

Zur Klärung, ob diese Möglichkeit real existiert oder ob sie nicht doch bloß eine hypothetische Idee ist, wurden von Cohen und anderen Berechnungen angestellt. Dabei ging man von der Überlegung aus, daß selbst extrem primitives Virus mindestens 500 Bit umfassen muß, soll es überhaupt eine Wirkung entfalten können.

Die Kalkulationen führen nun, auch bei Annahme sehr günstiger Randbedigungen, zu der Aussage, die Wahrscheinlichkeit für das zufällige Entstehen des 500-Bit-Virus liege bei etwa (500!/1000 hoch 50). Und das sei ein extrem kleiner Wert.

Betrachtet man nun gar noch die Möglichkeit, daß ein "sich selbst modifizierendes" oder sonst irgendein besonders gefährliches Virus entsteht, so kommt man auf noch viel kleinere Wahrscheinlichkeiten. Und deshalb sei "diese Art von Gefahr völlig zuvernachlässigen".

Anders hingegen stellen die Dinge sich dar, fragt man nach einem abweichenden Sachverhalt. Denn wie groß mag wohl das Risiko sein, daß ein Programmierer beim Versuch, "einen Compiler oder ein anderers sich selbst weiterentwickelndes Programm zu schreiben", ein Virus erzeugt?

Dierstein hält es für durchaus denkbar, daß so etwas geschehen könnte, und zwar insbesondere "im Hinblick auf Arbeiten im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz". Doch meint er auch hier, die Gefahr, daß derartiges unabsichtlich geschieht, sei im Vergleich zu jenen Gefahren, die von absichtlich erzeugten und eingepflanzten Viren drohten, "verschwindend klein".

Bei diesen absichtlich erzeugten Viren nun, so muß man sich klar vor Augen halten, muß es sich gar nicht immer gleich um Produkte bösen Willens handeln. Denn neben Sabotage-Versuchen sei ja auch der simple Spieltrieb eine Quelle von Viren, "mit denen wir uns künftig wirklich und ernsthaft auseinandersetzen müssen".

Es war eben schon immer verlockend, Dinge, die man nur erst mal erdacht hat auch in der Wirlichkeit zu erproben. Und dies schon lange vor der Erfindung des Computers.

Wo sonst hätten wir das Schießpulver her? Und die Wasserstoffbomben. . . ?