Altos erweitert Unix- und Desktop-Angebot

Unix-Pionier will feste Größe im umkämpften MDT-Markt bleiben

15.02.1991

MÜNCHEN (CW) - Einen Schritt in Richtung Lösungsanbieter will die Altos Computer Systems GmbH mit neuen Desktop- und Mehrplatzprodukten vorankommen. Nach der Talsohle, die der Unix-Pionier ein Jahr vor der Übernahme durch die taiwanische Acer-Gruppe auch in Deutschland durchlaufen hat, scheint es wieder aufwärts zugehen: Die Vertriebstochter erreichte im zweiten Halbjahr 1990 einen Erlös von 13 Millionen Mark.

"Alles aus einer Hand", so lautet die Marktstrategie des Anbieters von Unix-Mehrplatz-Systemen, die jetzt positive Folgen zeigt: Noch 1989 beendete die deutsche Gesellschaft das Geschäftsjahr mit einem Minus von 77 000 Mark. Der Bankrott des Kölner Distributors Office Service GmbH und ein Fehlgriff bei der Besetzung des Managements sei hierfür der Grund gewesen, so Marketing-Communications-Manager Peter Zerres. Im Geschäftsjahr 1990, vor der Übernahme durch Acer, erzielte Altos Deutschland im Gegensatz zur verlustgeschwächten kalifornischen Mutter einen Gewinn vor Steuern von 1,7 Millionen Mark.

Trotz Preissenkungen bei den Unix-Rechnern hielt die Tendenz nach oben an. Inzwischen kommen Altos zufolge knapp 60 Prozent des Weltumsatzes aus Europa. Das zweite Halbjahr 1990, wegen der Anpassung an das Kalenderjahr als Rumpf-Geschäftsjahr deklariert, brachte 40,8 Prozent mehr Verkaufserlöse als der vergleichbare Vorjahres-Zeitraum. Für 1991 erwartet Helmut Hajek, Geschäftsführer der deutschen Altos, ebenfalls einen positiven Geschäftsverlauf, zumal das Unternehmen durch den Zusammenschluß mit Acer die Produktpalette komplettieren konnte. Taiwanische PCs und Workstations füllen jetzt, mit Altos-Label versehen, die Lücke im unteren Bereich des Systemangebots.

Der Neuzugang "Altos Desktop" basiert auf einem 286er Prozessor mit einer wählbaren Taktrate von 12 und 8 Megahertz und eignet sich Altos zufolge als intelligente Netzstation und für den Einzelbetrieb. Der Preis beträgt rund 3200 Mark. Für grafische Applikationen wird der "SX 20" angeboten. Die 20/386SX-Workstation kostet rund 5700 Mark. Als Einstiegsmodell für Unix-Mehrplatz-Anlagen mit maximal vier Benutzern ist das "System 400" konzipiert. Das Gerät (17 000 Mark) integriert einen 386SX-Prozessor mit 32 KB Cache und einen 16-Bit ISA-Bus. Über den gleichen Prozessor verfügt das "System 700" (zehn Anwender), jedoch beträgt die Taktrate bei diesem Computer nicht 20 sondern 33 Megahertz. Für den Rechner sind rund 26 500 Mark aufzuwenden.

Auch die klassische Unix-Linie hat der Computerhersteller weiterentwickelt. Als "gehobene Mittelklasse" offeriert der Anbieter jetzt den 486er-Rechner "System 4000" für 70 Benutzer. In der AMS-Version mit 4 MB RAM und einer 210 MB Festplatte liegen die Anschaffungskosten etwa bei 48 500 Mark, die APS-Ausführung mit 8 MB RAM und 440 MB Festplatte ist für zirka 57 400 Mark erhältlich. Die Komponente arbeitet ebenso wie das Altos-Flaggschiff "System 5000 APS-33 MHz", der für bis zu 150 User ausgelegt ist, mit einem EISA-Bus. Das leistungsstärkste Modell in der Altos-Palette wird für 104 300 Mark angeboten. Außerdem könne der Anwender noch in diesem Jahr damit rechnen, so Hajek, daß ein Multiprozessor-System präsentiert werde.

Alle Rechner sind nach Unternehmensangaben zueinander binärkompatibel. Als Betriebssystem verwendet Altos das Unix-Derivat Altos Unix V.3.2., eine Implementation des AT&T Unix V.3.2. Die herstellereigene Software entspreche den Anforderungen der X/Open sowie der Sicherheitsstufe C2 des amerikanischen Verteidigungsministeriums. Benutzer der bisherigen Altos-Linie bleiben mit ihren Geräten trotz Produktumstellung nicht auf dem trockenen sitzen - die neue Modellreihe unterstützt den Binärcode des vorher verwendeten Xenix-Betriebssystems.