Sperry-Chef P. Lyet geht an die Öffentlichkeit

Univac umwirbt Unidata

08.08.1975

NEW YORK - Eine gemeinsame Tochtergesellschaft von Philips, Siemens und Sperry Rand (Univac) wäre nach Ansicht von Paul Lyet, Sperry-Verwaltungsrat-Vorsitzender, "eine gute Sache". Univac, so erklärte er öffentlich, sei aktiv an einer Kooperation mit der deutschen und der holländischen Firma interessiert.

Lyet betonte ferner, daß sich Sperry auch mit einer Minderheitsbeteiligung in einem Dreierclub begnügen würde. Die Erfahrungen mit Minderheitsbeteiligungen an Vertriebsgesellschaften in Skandinavien (Saab-Univac) und Japan (Nippon Univac Kaisha)seien ermunternd. Lyet begründete sein Kooperationsinteresse außerdem mit der in Europa verbreiteten Politik, den Aufbau einer eigenen Computerindustrie durch gezielte Vergabe öffentlicher Aufträge zu fördern. Die Auswirkungen dieser Politik spürt Sperry Univac beispielsweise bei allen Ausschreibungen für DV Installationen an deutschen Universitäten.

Zu Lyet's Äußerung, man habe bereits mit beiden europäischen Herstellern gesprochen, gab es bei Siemens folgende Stellungnahme: "In dieser Branche redet jeder mit jedem. Und alle sprechen dasselbe Englisch". Die Münchener stehen jedoch auf dem Standpunkt, daß sie keinesfalls formelle Verhandlungen aufnehmen könnten, solange noch die Details der CII/Honeywell-Vereinbarung und damit die Zukunft der Unidata ungeklärt seien. -py