Aktie bricht ein

Umbaukosten drücken Ericssons Ergebnis

21.07.2011
Trotz starker Nachfrage nach Netzausrüstung für mobiles Internet hat LM Ericsson die Anleger wegen hoher Umbaukosten mit seinen Geschäftszahlen enttäuscht.

Die Aktien brachen am Morgen um bis zu 9,2 Prozent auf 83,45 schwedische Kronen ein. Dies war der größte Kurseinbruch seit 2009. Die Nachfrage nach mobilem Internet halte zwar ungebrochen an, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Neben der starken schwedischen Krone belasteten aber insbesondere Kosten für Personalentlassungen und Verluste von Beteiligungen das Ergebnis des Mobilfunkausrüsters.

Mit einem Umsatzwachstum im zweiten Quartal von 14 Prozent auf 54,8 Milliarden Kronen (sechs Milliarden Euro) lieferte der Konzern Umsatzzahlen im Rahmen der Erwartungen. Beim Ergebnis enttäuschten die Schweden jedoch. Mit rund 3,2 Milliarden Kronen verdiente das Unternehmen zwar 59 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten aber mit 3,8 Milliarden Kronen einen deutlich höheren Wert erwartet.

Aufwendungen für Restrukturierungen hätten das Ergebnis im zweiten Quartal um knapp 1,7 Milliarden Kronen gedrückt, hieß es. Der Konzern will hauptsächlich in Schweden seine Belegschaft verkleinern. Im Juni habe man mit den Gewerkschaften Einigkeit über die Pläne erzielt. Das Programm zum Personalrabbau hatte dabei höheren Zuspruch als erwartet und kostet den Konzern durch Zahlungen für Frühverrentungen und freiwillige Arbeitszeitverkürzungen 1,3 Milliarden Kronen. Die Kosten hierfür sollen im vierten Quartal voll durchschlagen.

Die operative Marge verschlechterte sich im zweiten Quartal durch die Aufwendungen auf 9,2 Prozent. Ohne die Restrukturierungskosten hätte die Marge 11,6 Prozent betragen. Aufs Gesamtjahr rechnet Ericsson nun mit einer Kostenbelastung von knapp drei Milliarden Kronen durch Restrukturierungen. Bisher hatte das Unternehmen zwei Milliarden Kronen veranschlagt. Zusätzlich kosteten die Beteiligungen an Joint Ventures die Schweden im zurückliegenden Quartal 771 Millionen Kronen. Der Handybauer Sony Ericsson und der Chiphersteller ST-Ericsson hatten jeweils Verluste geschrieben.

Die Netzsparte von Ericsson verkaufte nach 25,5 Milliarden Kronen im Vorjahresquartal nun Geräte für 33,4 Milliarden Kronen. Das starke Wachstum sei vorwiegend durch die Nachfrage nach mobilem Internet bedingt, die Umsätze des Konzerns stiegen in Lateinamerika, Nordeuropa und Asien teilweise deutlich, während sich Nordamerika und Japan etwas schwächer entwickelten. Die starke schwedische Krone habe die Entwicklung des Bereichs jedoch gebremst. Das gelte auch für die gesamte Umsatzentwicklung.

Vorstandschef Hans Vestberg sagte, dass die Umsätze um Währungseffekte bereinigt um 27 Prozent gewachsen seien. Die Dienstleistungssparte hingegen setzte fünf Prozent weniger um. Hier spielten ebenfalls Währungseffekte die Hauptrolle, so das Unternehmen. (dpa/tc)