Enttäuschendes Geschäft mit Neulizenzen

Trotz Gewinnanstiegs: Oracle enttäuscht Anleger

27.03.2008
Der amerikanische Softwarekonzern Oracle kann sich trotz seiner milliardenschweren Einkaufstour nicht von der schwächelnden US-Konjunktur abkoppeln.

Der Erzrivale des deutschen Branchenführers SAP steigerte zwar im dritten Geschäftsquartal den Gewinn auch dank des schwachen Dollar deutlich. Mit seinem Umsatzplus enttäuschte Oracle jedoch die Anleger.

Unter dem Strich verdiente der Unternehmenssoftware-Spezialist in dem Ende Februar abgeschlossenen Geschäftsquartal 1,34 Milliarden Dollar und damit 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte um 21 Prozent auf 5,35 Milliarden Dollar (umgerechnet 3,4 Milliarden Euro), gab Oracle am Mittwochabend am Sitz in Redwood Shores (Kalifornien) bekannt. Mehr als ein Viertel des Wachstums kam durch Währungseffekte etwa aus dem starken Europa-Geschäft.

Analysten hatten im Schnitt etwas mehr Umsatz erwartet. Besonders das Plus bei den Lizenzumsätzen mit neuer Software fiel relativ schwach aus. In der Branche ist dies eine wichtige Wachstumsgröße. Die Kunden seien bei ihren Investitionen etwas zurückhaltender geworden, räumte Oracle-Finanzchefin Safra Catz ein. Die Aktie verlor im nachbörslichen Handel rund acht Prozent auf 19,20 Dollar.

Oracle-Chef Larry Ellison trieb den Konzern in den vergangenen Jahren auf einer rasanten Einkaufstour zu Übernahmen im Wert von rund 35 Milliarden Dollar. Zuletzt war er nach langem Tauziehen mit einer 8,5 Milliarden Dollar schweren Offerte für den US-Konkurrenten BEA Systems erfolgreich. Auch SAP stieg nach langer Zurückhaltung inzwischen in den Wettlauf bei Zukäufen ein und übernahm das französische Softwarehaus Business Objects für 4,8 Milliarden Euro.

Die Erwartungen der Märkte an Oracle sind stets hochgesteckt. Die Ergebnisse des Software-Spezialisten gelten auch als ein Indikator für das Abschneiden der gesamten Hightech-Branche sowie von direkten Konkurrenten wie SAP, die im April ihre Zahlen vorlegen. Auch der Computerkonzern IBM und Microsoft mischen immer stärker auf dem lukrativen Markt für spezielle Unternehmenssoftware mit.

Oracle erwartet für sein Schlussquartal wie etwa auch Analysten ein Plus beim Gewinn je Aktie zwischen 19 und 23 Prozent sowie 15 bis 19 Prozent mehr Umsatz als ein Jahr zuvor. Im dritten Quartal lag der Gewinn je Aktie bei 0,26 Dollar (Vorjahr: 0,20). Ohne Einmaleffekte betrug er wie von Analysten im Schnitt erwartet 0,30 Dollar. (dpa/tc)