Conoco Mineralöl GmbH entschied sich für Texas Instruments:

Transparenz durch Distributed Processing

03.04.1980

HAMBURG - Vierzehn Hersteller waren im Rennen als die Continental Oil Company (Conoco) die Realisierung eines Distributed Processing Konzeptes anging. Das Schwergewicht der Conoco-Aktivitäten in Europa liegt auf der Exploration des Nordsee-Rohöls, der Verarbeitung von Rohöl - teilweise in eigenen Raffinerien- und dem Verkauf der fertigen Produkte an Industriekunden sowie über das eigene Tankstellen-Netz unter der Marke Jet. Es galt jetzt, das Tankstellengeschäft noch stärker als bisher, für die Conoco-Vertriebsmannschaft transparent zu machen. Das Projekt Isitel (Inventory and Sales Information Telecommunication System) wurde in Angriff genommen. Eggert Agge* schildert Anforderungen und Hintergründe.

Conoco setzt zentral in der Hauptverwaltung Hamburg ein System Univac 90/ 30 ein, auf dem sämtliche Daten erfaßt, verarbeitet und ausgewertet werden. Wegen der dezentralen Vertriebsorganisation war es unvermeidlich, daß durch Postlaufzeiten und zentrale Datenerfassung wertvolle Zeit bis zur Bereitstellung der Informationen verloren geht. Um diesem kurzfristigen Informationsbedarf Rechnung zu tragen, entschied man sich bei Conoco für Distributed Processing. Die dezentrale Computerleistung soll den Außendienst in die Lage versetzen, eine qualifizierte und sofortige Datenerfassung für das Tankstellengeschäft durchzuführen. Diese Daten dienen dann der Bestandsüberwachung, der Disposition und der Betreuung der Tankstellen.

Bei der Bestandsüberwachung fallen eine Vielzahl von Daten durch die tägliche Verwaltungsabrechnung und Istaufnahme bei Lieferung an. Es ist Aufgabe des Außendienstes, Differenzen zu analysieren, die durch Schwund, Temperaturschwankungen, Ablesefehler der Uhren oder Diebstahl entstehen. Die Disposition umfaßt die Auftragsvergabe der Tankstellenbelieferung an Spediteure und die Überwachung der Transportdifferenzen. Man ist bei Conoco sicher, durch diese Systemunterstützung den Außendienst verstärkt für die Betreuung der Tankstellenverwalter einsetzen zu können.

Der zweite Anwendungsbereich umfaßt die Disposition und Abrechnung im Großhandelsgeschäft. Hierzu gehören Bonitätsprüfung, Ausstellung und Überwachung von Abholausweisen für die Raffinerie und die Rechnungsstellung an den Kunden.

Sämtliche Daten werden über Wählleitung (2400 Baud) zum Rechenzentrum Hamburg für die zentrale Auswertung übertragen. Als Leitungsprotokoll wird eine 2780-Emulation eingesetzt.

Hauptentscheidungskriterien für die Systeme 990/10 Modell 4 von Texas Instruments waren Bedienerführung durch Menütechnik, Berechtigungsprüfung Dateischutz, Verfügbarkeit von Standardprogrammiersprachen, Plattenanschluß, Ausbaufähigkeit, garantiertes Antwortzeitverhalten - laut Pflichtenheft - sowie Standardübertragungsprozeduren.

Die derzeitigen Konfigurationen umfassen das Zentralsystem TI 990/10 mit 128 KB, zweimal 5 MB Platten, Matrixdrucker mit 150 Zeichen pro Sekunde und drei bis vier Bildschirmeinheiten. Installationsorte sind Hamburg, Mannheim, München und Düsseldorf. Die Anbindung der genannten Systeme die noch als Datenerfassungsgeräte eingesetzt sind; wird im März dieses Jahres durchgeführt.

*Eggert Agge ist Leiter Datenverarbeitung bei der Conoco Mineralöl GmbH, Hamburg.