Schwache Ergebnisse, düstere Prognosen, Massenentlassungen

TK-Ausrüster sehen kein Ende der Talfahrt

03.05.2002
MÜNCHEN (CW) - Der Niedergang der großen TK-Ausrüster ist noch nicht zu Ende. Enttäuschende Quartalsergebnisse, düstere Prognosen und Massenentlassungen prägen weiter das Bild einer Branche, die wie kaum eine andere vom Internet-Hype profitiert hatte. Nun werden die Weichen für die Neuordnung gestellt.

"Tiefe Einschnitte" hat Siemens-Chef Heinrich von Pierer für seine defizitäre Festnetzsparte ICN angekündigt. Damit liegen die Münchner im Branchentrend, denn Rekorde können die TK-Ausrüster gegenwärtig nur bei Entlassungen vorweisen. Die Hoffnung, der konjunkturelle Tiefpunkt sei überstanden, war unbegründet. Im laufenden Jahr gab es dasselbe wie 2001: eine Reihe von Hiobsbotschaften. Siemens ICN muss 6500 Mitarbeiter entlassen, Lucent streicht noch einmal 6000 Stellen, bei Ericsson sind 20000 Jobs bedroht. Nortel und Marconi bilden keine Ausnahmen.

Noch immer ist die Talsohle nicht erreicht, Prognosen lassen Schlimmeres erahnen. Es werde noch Jahre dauern, bis die Überkapazitäten in den Netzen abgebaut sind, beurteilen Analysten die Situation. Zudem setzen sich die Carrier-Pleiten fort, Williams Communications war das bislang letzte Beispiel. Nun steht die Branche vor einem Konsolidierungsprozess, der drastische Folgen für die Konzerne mit sich bringt. Einen ausführlichen Bericht zur Krise der TK-Ausrüster lesen Sie auf Seite 26. (ajf)

Abb: Geschrumpft ja, aber gesund?

Umsätze und Mitarbeiterzahlen haben sich bei einigen TK-Ausrüstern innerhalb eines Jahres durch Entlassungen und Beteiligungsverkäufe halbiert. Quelle: CW