Aktie der Woche

Telesens: Teuer durch Vorschusslorbeeren

04.08.2000
Von Stephan Hornung*

Neue Anwendungen beziehungsweise Technologien wie Breitband-Internet oder multifunktionale Handys benötigen eine Software, die "verursachungsgerecht" abrechnet. Die Telesens AG glaubt, als einschlägiger Anbieter solcher Tools über einen Entwicklungsvorsprung zu verfügen. Durch die vorbörsliche Beteiligung von T-Ventures (eine Tochter der Deutschen Telekom) und CSC Ploenzke wird zumindest indirekt die Qualität der Software bestätigt. Seit dem Börsengang wurde von beiden Gesellschaftern je ein Auftrag im Volumen von zehn Millionen Mark erteilt. Zudem konnten mit Debis Systemhaus und Red Cube weitere Vertriebspartner gewonnen werden. Damit sollte es Telesens gelingen, die mageren Umsätze des letzten Jahres von 5,4 Millionen Euro deutlich zu steigern. Auch die Verluste von 22 Millionen Euro im Jahr 1999 sollen bereits 2001 in einen Gewinn verwandelt werden. Da der Markt für Billing-Software aufgrund der weltweiten TK-Liberalisierung wächst und obendrein immer mehr "abrechnungsbedürftige" Anwendungen im Internet und Mobilfunk zum Einsatz kommen, sind die ambitionierten Wachstumspläne des Unternehmens nachvollziehbar. Allerdings ist die Telesens-Aktie mit dem 30fachen Umsatz des aktuellen Geschäftsjahres bereits hoch bewertet. Der Titel eignet sich deshalb nur für den langfristig orientierten Anleger.

* Die Autoren sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.